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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-01/0041
Guten12) als anregende Aufgabe für den Lokal- und Urkundenforscher vorerst
noch ungelöst und offen bleiben. (Obb. Volksblatt v. 6. II. 1963, Dr. E. Richter,
Grenzach).

b. in eppalinchova: Seit Schöpflin wurde dieser, in der Urkunde hinter
Binzen angereihte Ort mit Otlingen gleichgesetzt13), bis Krieger in seinem Topogr.
Wörterbuch v. Baden unter „Otlingen" erstmals Bedenken gegen diese überlieferte
Deutung äußerte: „Da Eppalinchova — Hofen der Angehörigen des Epalin14) —
sich sprachlich nicht zu Ottlinchoven — Hofen der Angehörigen des Othal15) —
entwickelt haben kann", behalf sich Krieger mit einem unbewußten Fehlschluß
und meint, weil Eppalinchoven in örtlicher Nähe der angeführten Orte liegen
müsse, sei es „im späteren Otlingen aufgegangen". Diese vermeintliche Uberdeckung
der beiden -ingen-Orte, welche, vielleicht gleichaltrig, in die erste Zeit der alemannischen
Landnahme und Besiedlung zurückreichen, ist siedlungsgeschichtlich nicht
vertretbar, auf keinen Fall erwiesen.

Beim Suchen und Sammeln der ältesten Flurnamen-Zeugnisse zwischen Wollbach
und Haltingen begegnete dem Lokalforscher im sog. „Bintzheimischen Berain" 16)
aus dem Jahre 1405, neben aufschlußreichen Neuigkeiten, Hinweisen für die Zusammengehörigkeit
der „Vier-Höfe-Dörfer Binzen, Wollbach, Thumringen und
Otlingen" zum Binzener Niedergericht und dem Bruchstück eines Binzener Dorf-
und Hofrodels, unter den vielen ältesten Flurnamen auch der Gewanname: im
E p 1 i k o n. — Gelbes Licht für unser Eppalinchova! Diese im Laufe von Jahrhunderten
gewandelte Form von Eppalinchova anno 767, zum Eplikon 1405
und zum heutigen mundartlich gebrauchten Namen „im Äpliker" — amtlich
im Grundbuch als „Epliker" geführt —, hat ihre Parallelen an vielen Orten im
alemannischen Raum nachzuweisen. Die in der obengenannten Urkunde im 8. Jhdt.
-inchhoven-Orte haben sich als unechte -ingen-Orte, neben der ursprünglichen Form
bei Haoltingas und Agimontingas später auf die gleiche Form zu Rümmingen und
Tumringen vereinfacht; alle werden im Umgang als „Haltige", „Tuemrige"
„Rümmige" angesprochen, so wie sie sich heute in der Schweiz vielerorts noch mit
ihrem volkstümlichen Namen in der überlieferten Form schreiben: Frutigen, Zolli-
kon, Uetikon, PfäfTikon usf., noch gleich, wie unser Eplikon 1405 aufgezeichnet
wurde. Schreiber haben seither zuweilen im „Eplinger" notiert und wollten damit
der üblichen -ingen-Form der Dorfnamen folgen.

Der Gewann „im Eplikon", 1405 gegen den „Rechberg", den Röttier Wald
hochziehend, liegt heute mit seiner Basis am „Äplikerweg", der etwa 200 m nördlich
von Binzen von der Rümminger Straße abzweigt. Er spitzt sich gegen die
Luckestraße hinauf bis zur halben Höhe zu, und grenzt an den Spitzacker im Winkel
der beiden genannten Straßen, auf der anderen Seite lehnt er an die Grabmatten
an und gegen Osten an das Gewann mit dem seltsamen noch ungeklärten
Namen „im Mausinskeller". Auffallend im Gelände ist die zweistufige Steilhalde
vom Eplikerweg aus, die unvermittelt und wie künstlich gebaut aus der „Au"
aufsteigt; bemerkenswert ist auch der Wasserreichtum dieses Gewanns, die drei
Quellen, welche vor hundert Jahren erwähnt sind und deren eine heute noch die
Brunnen der oberen Mühle speist.

Der Ort muß schon lange vor dem Aufschreiben der Rodel und Beraine, also
schon im 13./14. Jh. verlassen und aufgegeben worden sein. Ob sein Bann einmal
Teil jenes Bannbezirks war, den Binzen noch vor zweihundert Jahren als seinen
dorfeigenen bis mitten durch Rümmingen angesprochen hatte! —

Dieser Fundbericht will dem weiteren Rätselraten um Eppalinchova und irreführenden
, unbegründeten Behauptungen in der Lokalpresse den gemäßen Standpunkt
zum sachlichen Weiterforschen weisen! Eppalinchova der Urkunde 767 ist
nicht gleich Otlingen oder gar Efringen (!)17), sondern eine aufgelassene Siedlung
im heutigen Binzener Bann.

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