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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0019
Im Oktober 1904 wurde ich in gleicher Eigenschaft nach Waldmühlbach
(Mosbach) versetzt, wo ich eine total vernachlässigte Schule übernehmen mußte
und diese nun — immer noch suchend nach dem richtigen Weg zum pädagogischen
Erfolg — nach und nach wieder in Ordnung brachte und sie dann auch
weiterhin noch zu fördern und zu heben suchte. Zugleich beschäftigte ich mich
in dieser Zeit sowohl als Organist und Kirchenchordirigent als auch als Lehrer
viel mit Musik und mit Schriften über den Gesangunterricht, besonders über die
Pflege des Volksliedes. 1906 hielt ich in der Konferenz Mosbach des Badischen
Lehrervereins einen Vortrag über „Das deutsche Volkslied und seine Pflege in
der Volksschule". Darin verurteilte ich das Singen theoretischer Gesangsübungen
in der Volksschule und verlangte lediglich die Pflege des deutschen Volksliedes.

Systematische Arbeit an der Jugend (1907 bis 1912)

Am 10. 6. 1907 wurde ich als Hauptlehrer nach Birndorf (Waldshut) versetzt
. Allmählich kam ich zur Erkenntnis, daß ich in meiner Schularbeit streng
nach dem wichtigen pädagogischen Grundsatz „Vom Nahen zum Entfernten,
vom Bekannten zum Unbekannten" verfahren müsse, und daß ich in Befolgung
dieses Grundsatzes meine ganze Schularbeit auf heimatlicher Grundlage aufbauen
und in allen Fächern von der Heimat der Schüler ausgehen müsse. Dabei
mußte ich mir zunächst die Aufgabe stellen, die Heimat meiner Schüler in geographischer
, geschichtlicher, naturkundlicher und vor allem in wirtschaftsgeschicht-
lier Beziehung genau kennen zu lernen, damit ich in wirklich sachkundiger und
praktischer Weise das Interesse der Schüler wachrufen und fesseln und nun einen
ganz anderen Unterricht und mit mehr nachhaltigem Erfolg als bisher erteilen
und meine Schüler zur Heimat- und Vaterlandsliebe und zu tüchtigen Bürgern
ihrer Heimatgemeinde und ihres Heimatlandes erziehen könnte. Da aber die
Heimatgeschichte noch nicht genügend erforscht war, kam ich in Gemeinschaft
mit dem Kollegen Halter in Immeneich, der ebenso dachte wie ich, zu dem
Entschluß, selbst die Geschichte der Hotzenwald-Heimat unserer Schüler, die
Geschichte des Hauensteinerlandes, eingehender, als das bisher geschehen war,
zu erforschen und unseren Kollegen näher zu bringen, so daß man allgemein
auf dem Hotzenwald die Schulen zu Heimatschulen entwickeln konnte. Kollege
Halter übernahm es, die Heimat in wirtschaftsgeschichtlicher Hinsicht zu erforschen
, während ich das allgemein-geschichtliche, die politische Geschichte des
Hauensteinerlandes als mein Forschungsgebiet übernahm. Das war nun nicht
leicht für uns, und wir mußten zunächst Werke über Geschichte und Geschichtsforschung
, über die Art der Arbeit auf diesem Gebiet, über die uns zur Verfügung
stehenden Geschichtsquellen (Bücher, Bibliotheken, Archive), aber auch
andere Geschichtsquellen (Orts- und Flurnamen, geschichtliche Baudenkmäler,
Sagen, und dergleichen) studieren und so nach und nach erst an die richtige
Arbeitsweise herankommen. Das war für uns als Autodidakten nicht leicht, sondern
mühsam und zeitraubend.

Beginnende Arbeit für die Heimatschule

Doch schließlich bekamen wir großes Interesse und Freude an dieser Arbeit,
hielten unterdessen in Lehrerkonferenzen Vorträge, um andere zur gleichen Arbeit
zu begeistern. Im W'inter 1912/13 konnten wir zwei heimatgeschichtliche
Büchlein unseren Kollegen auf den Tisch legen, die nun die Entwicklung der
Schulen des Hauensteinerlandes zu Heimatschulen und die Erziehung der jungen

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