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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0022
Heimatschule und Arbeitsschule (1920 bis 1929)

Am 1. 10. 1920 erhielt ich die kath. Hauptlehrerstelle Höllstein, und zugleich
mit mir kam Kollege Schützger von Hüningen auf die ev. Hauptlehrerstelle.
Wir hatten nun zusammen mit einem außerplanmäßigen Lehrer, also zu dreien,
eine Schülerzahl von 120 bis 140 zu betreuen, zuerst aber in jeder Beziehung
Ordnung zu schaffen nach den Kriegs- und Nachkriegsjahren mit allen Schäden
für eine Schule. Wir gaben uns alle Mühe, und in 1 % Jahren etwa hatten wir
unsere Schule in Ordnung. Ich hatte mir bei meinem Dienstantritt zur Aufgabe
gestellt, die Schule Höllstein zu einer Muster-Heimatschule zu gestalten. Daher
mußte ich nun die Geschichte Höllsteins erforschen. In etwa zwei Jahren war
das meiste Material zusammengetragen und dieses - wie es auch in Birndorf
und Bamlach geschehen war -, für alle Fälle zum Gebrauch der jeweiligen Lehrer
in einem Faszikel 17 der Schulakten zusammengeheftet. Nun faßte ich nach
weiterer Archivforschungsarbeit das ganze Material in chronologisch geordneten
Regesten zusammen und hatte alles jederzeit für mich und meine Kollegen griffbereit
. Den Kollegen der Konferenzen Lörrach und Schopfheim wurde dann alles
gelegentlich in Vorträgen über die Themen „Lehrer und Heimatschule", „Der
Markgräfler Lehrer und die Heimatgeschichte" u. ä. nahegebracht.

Im Jahre 1921 wurde ich als Pfleger der Badischen Historischen Kommission
mit der Betreuung der Gemeindearchive des Bezirks Lörrach betraut und ordnete
nun bis zu meinem Wegzug nach Wiesloch 1929 insgesamt zehn Archive. Dabei
fand ich reiches Material heimatgeschichtlicher Art insbesondere auch über die
Franzosenkriege und über die Sturmjahre 1848/1849 u. a. m.

Als im Jahre 1922 der Badische Lehrerverein das Thema „Umgestaltung des
Geschichtsunterrichts" zur allgemeinen Bearbeitung für die Konferenzen aufstellte,
übernahm ich das Referat für den Bezirksverein Lörrach. Im Anschluß daran
sprach ich im Laufe der folgenden Jahre da und dort und behandelte die Themen:
„Wir Lehrer und die alemannische Heimat", „Der Isteiner Klotz und seine Besiedlung
", „Die badische Volksschule als rechte Heimatschule", „Das Alemannenland
und seine Maler", „Aus der Geschichte von Höllstein und seiner alten
Kirche", „Was ist uns die Heimat?" usw.

In meinen Höllsteiner Jahren beschäftigte ich mich auch mit dem Studium
geschichtlicher Spezialwerke über die Entwicklung der Markgrafschaft Baden und
wie daraus in den Jahren 1803 bis 1819 das heutige Baden wurde. Weiter waren
es Spezialwerke über die Geschichte der deutschen Grenzen, der „Grenzlande am
Rhein und die Rheinpolitik der Franzosen" (6), über die Schweizer Verfassungsgeschichte
, den Schwabenkrieg und den Sonderbundkrieg u. a., die mich intensiv
beschäftigten.

Endlich aber besuchte ich Basler Schulen, hörte Vorträge Enderlins und anderer
führender Pädagogen über die Arbeitsschule, über die Feudenheimer Musterschule,
lernte die an Spielerei grenzenden Übertreibungen dieser Schule kennen und kam
dabei zu der Erkenntnis, daß diese Arbeitsschulmethode meist übertrieben werde,
daß sie aber — mit Vernunft und Maß betrieben — die Selbsttätigkeit und Selbständigkeit
der Schüler im Denken und in all ihrer Arbeit fördere, und insoweit
war auch ich damit einverstanden und in diesem Ausmaß Anhänger dieser Me-

(6) Da ich im Generallandesarchiv Karlsruhe und in den Gemeindearchiven von Steinen,
Höllstein, Inzlingen, Haltingen u. a. Orte reiches Tatsachenmaterial gefunden und für
mich aufgezeichnet hatte, ließ mich gerade diese Seite der Geschichte der Lande am
Rhein nicht mehr los, und Vorträge darüber und Aufsätze aller Art waren die Frucht
dieser Archivstudien.

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