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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0025
damals aus insgesamt 27 Personen. Darunter waren drei Lehrkräfte, die von der
Stadt freiwillig bezahlt wurden, und drei, welche der Staat überzählig anstellte.
Während die Zahl der Lehrkräfte als gut bezeichnet werden konnte, war es ein
großer Mißstand, daß nur 17 Schulräume zur Verfügung standen. Zeitweise mußten
wir Schulräume im Realgymnasium in Anspruch nehmen.

In einem einführenden Vortrage gelang es mir, die große Mehrzahl des Kollegiums
zum Mitmachen zur Errichtung der „rechten Heimatschule" zu gewinnen,
und nun begann ein einträchtiges Arbeiten am guten Werke der Erziehung unserer
Wieslocher Schüler. Besonders gut klappte es, als ich durch unsere Praktikanten
für jede Klasse einen heimatlich orientierten Stoff- und Arbeitsplan aufstellen ließ
und diesen jedem Klassenlehrer in die Hand drücken konnte zur gefälligen Benützung
. Einige Hauskonferenzen mit je einem heimatkundlichen Referat von mir
halfen nach, und bald hatten wir unsere „rechte Heimatschule" in Wiesloch, in
welcher jedes Fach, besonders Erdkunde, Naturkunde und Geschichte, auf heimatlicher
Grundlage erteilt wurde.

Erziehung der Jugend zur Selbständigkeit

In den Ferienabschnitten des Jahres 1931 arbeitete ich verschiedene geopoliti-
sche Werke durch und referierte darüber in Hauskonferenzen. Nun wurde von
den Klassenlehrern der Oberklassen eine gesamt schauende Deutschkunde (Deutsch,
Erdkunde und Geschichte) als heimatlich unterbautes im Mittelpunkt des Unterrichts
stehendes Haupt- und Zentralfach gegeben und so die „rechte Heimatschule"
Wirklichkeit.

Zugleich hatte ich den gesamten Zeichenunterricht in der Hand des gerade
von einem einjährigen Zeichenkurs aus Karlsruhe wieder zurückkommenden Kollegen
K. Scheurer einheitlich zusammengefaßt und außerdem für die Knaben
Handfertigkeitsunterricht durch den Kollegen Lang eingeführt. Diese beiden Fächer
wirkten sich bald um so segensreicher im Gesamtunterricht unserer Schule aus, als
ich nach dem Ferienstudium einiger Schriften über Arbeitsschule, dem Besuch der
Arbeits- und Heimatschule des Kollegen Gießler in Philippsburg und der Binauer
Schule des Kollegen Schneider nun auch die arbeitsschulmäßige Methode in Referaten
der Hauskonferenz in mäßigem Umfang empfahl und immer mehr und
mehr zur Einführung brachte. Eine Versuchsklasse nach Binauer Methode — durch
Schäfer jahrelang durchgeführt — tat noch ein übriges, desgleichen die Einführung
der Benützung von Wörterverzeichnissen, Konversationslexika^ Nachschlage-
Atlanten und dergl. durch die Schüler der Oberklassen (4.—8. Schuljahr). So
konnten wir nach wenigen Jahren mit Erfolg unsere Schüler als selbsttätige, selbständig
und denkend handelnde Menschen ins Leben hinaus schicken im Sinne
unserer „Heimat- und Arbeitsschule".

Daneben standen für unser Lehrerkollegium eine ganze Anzahl neuer Geschichtswerke
von Schnabel, Oncken, K. v. Raumer, J. Haller u. a., dann geo-
politische Bücher, geographische und naturkundliche Bücher zur ständigen freien
Verfügung im Lehrerzimmer bereit und wurden stark benützt. Auch öffentliche
Vorträge in Konferenzen, Versammlungen und dergl. halfen dabei mit.

So stand am Ende des Schuljahres 1932/1933 unsere Wieslocher Schule anerkannt
als „rechte Heimatschule und Arbeitsschule" da, wozu das Kollegium einmütig
beigetragen und bereitwillig mitgearbeitet hatte.

Leider wurde das vom Frühjahr 1933 an anders, als man mir aus der Mitte
des Kollegiums heraus entgegenarbeitete. Doch ich warf die Flinte nicht ins Korn,
sondern arbeitete mit dem größeren Teil des Kollegiums ruhig wie bisher weiter
an unserer Heimat- und Arbeitsschule.

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