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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0036
Alle diese Höhensiedlungen fallen nach dem Ausweis der Keramik in eine
ältere Phase der jüngeren Urnenfelderkultur (Hallstatt B 1). Nur die Höhensiedlung
auf dem Isteiner Klotz und die Siedlung von Burkheim bestanden noch
in der Spätphase der jüngeren Urnenfelderkultur (Hallstatt B 2) (7). Burkheim
scheint, wenn wir von der unbedeutenden Niederlassung auf dem Isteiner Klotz
absehen, nach dem Abbruch der alten Siedlung am Ende der Frühphase der
jüngeren Urnenfelderkultur in späterer Zeit (Hallstatt B 2) wieder errichtet worden
zu sein.

Die Ursachen dieser siedlungsarchäologisch faßbaren Verschiebungen des besiedelten
Raumes, der Aufgabe der Talsiedlungen und Anlage von Höhensiedlungen
in der ersten Phase der jüngeren Urnenfelderkultur (Hallstatt B 1) wie
auch deren späterer Aufgabe sind uns nicht bekannt. Auch wird man dieses
Wechselspiel zwischen besiedeltem und unbesiedeltem Land, ihre gegenseitigen
Verzahnungen und Überlappungen, ein Schrumpfen oder Sich-Ausdehnen des
besiedelten Areals nur in wenigen Fällen mit O. Paret (8) und G. Smolla (9)
auf klimatische Faktoren zurückführen können. So finden sich etwa selbst während
der durch vermehrte Niederschläge gekennzeichneten (subatlantischen) älteren
Hallstattzeit (der eigentlichen Hallstattzeit, beginnend mit Hallstatt C) die Grabhügel
der Hallstattkultur der Schwäbischen Alb nicht etwa auf den durch die
Steppenheideflora ausgezeichneten trockenen Böden, sondern auf den feuchteren
Feuersteinlehmböden (10).

Als Zeugen einer am Übergang vom Subboreal zum Subatlantikum einsetzenden
Klimaverschlechterung wurde aus unserem Raum u, a. die „Märkter Terrasse"
angeführt (11), deren Entstehung nach E. Schmid (12) mit den mit dem Subatlantikum
einsetzenden Überschwemmungen zu verknüpfen ist. Man war geneigt,
von einer „weiträumigen Erscheinung einer klimatischen Änderung, die im Verlauf
der jüngsten Bronzezeit und der frühesten Eisenzeit vielerorts zu Überschotterung
und Auelehmbildung führte" (13) zu sprechen. Danach wurde nach
Meinung einiger Forscher ein trockenes Klima durch ein feuchteres, niederschlagsreicheres
abgelöst (14). Die Waldgrenze lag noch während der Urnenfelderzeit
300—400 m höher als heute (15). Ein Vorrücken der Gletscher, vermehrte Wasserführung
der Flüsse, Aufschotterung und Überschwemmungen der Auen, ein Steigen
der Seespiegel, eine Bewaldung der Dünen des Oberrheintales und ein allmähliches
Aussterben wärmebedürftiger Pflanzen auf ungünstigen Standorten
kennzeichnen den Übergang vom Subboreal zum Subatlantikum (16). Aus Dänemark
verschwand in dieser Phase des Klimaumschwungs das Einkorn (Triticum
monococcum) (17), das auch bei uns aus neolithischen Siedlungen (Ehrenstein)
bekannt ist (18). Jedenfalls rechnet man heute damit, daß diese Klimaänderung
„sich auf ganz Europa nördlich der mediterranen Gebiete auswirkte" (19). „Die
Klimaverschlechterung muß einen katastrophalen Charakter gehabt haben, wenn
auch gewisse klimatische Depressions-Phänome bereits gegen Schluß des Sub-
boreals ihren Schatten vorauswarfen. Im großen und ganzen geschah sie in einigen
Jahrhunderten. Sie bilden den Grenzstein für eine Reihe wichtiger Epochen:
zwischen subborealer und subatlantischer Stufe, zwischen Litorina- und der Limnea-
Zeit, und im großen und ganzen zwischen nordischer Bronze- und Eisenzeit" (20).
Archäologisch faßbar wird dieser Klimawechsel im Abbruch der schweizerischen
Uferrandsiedlungen mit dem Ende des Spätabschnittes der jüngeren Urnenfelderkultur
(Hallstatt B 2), den man mit E. Gersbach (21) auf die einsetzende Uber-
flutung der Siedlungen zurückführen mag.

Eine unter diesem Aspekt durchgeführte Überprüfung von Untersuchungen
der Schichtenabfolge der vom Menschen während dieses Zeitabschnittes besiedelten
Höhlen aus unserem Raum erbrachte keinerlei hinlänglich gesicherte Hinweise

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