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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0040
//. Hausformen der Urnenjelderkultur

Geringfügige Hausreste sind bei den Ausgrabungen der urnenfelderzeitlichen
Siedlung auf dem Schaalberg bei Aesch (1) (Baselland) bekannt geworden. Es
gelang, einen etwa rechteckigen Hausboden freizulegen, neben dem sich noch aus
diesem Zenitabschnitt eine schwarze „Kulturschicht" fand, die sich — in einer
Mächtigkeit von etwa 50 cm über anstehendem Fels liegend — hauptsächlich aus
hartgebrannten Wandverputzstücken zusammensetzte. „Die Abdrücke des Lehmbewurfs
weisen auf Rund- und Spalthölzer" (2), so daß man geneigt ist, hier mit
E. Vogt (1930) ein in Blockbautechnik (wohl aus Buchenholz) aufgeführtes Gebäude
anzunehmen.

Südlich des Dorfes Altenburg (Kr. Waldshut) liegt ein als „Sinkelosebuck" (3)
bezeichneter Hügel, auf dessen Oberfläche 1925 neben anderen Siedlungen auch
eine Siedlungsstelle der Urnenfelderkultur freigelegt wurde. Spuren von Pfostenlöchern
deuten darauf hin, daß man die Häuser in Pfostentechnik erbaut hatte.
Eine ebenfalls der Urnenfelderkultur zugeordnete Keller- oder Abfallgrube wiederum
war an ihrer Nordseite von vier, einen rechten Winkel bildenden Pfostenlöchern
umgeben. Auf Grund dieser Befunde ließen sich Pfostenbauten in rechteckiger
Form rekonstruieren, deren Wände durch Lehmflechtwerk (4) gebildet
waren.

Diesen beiden Urnenfeldersiedlungen vom Hochrhein läßt sich Burkheim
(Landkreis Freiburg) (5) anschließen. Über die ganze Fläche dieser 1932 ausgegrabenen
Siedlung regellos verteilt fanden sich etwa 200 als Abfallgruben durch
Kleinfunde ausgewiesene Vertiefungen. In ihnen gleichfalls vorgefundener „Hüttenlehm
" läßt leider keine Rückschlüsse auf die Häuser dieser Siedlung zu. Im
südlichen Teil der Grabungsfläche konnte ein Grabensystem aufgefunden werden:
Durch eine Verfärbung im Boden von 2—4 cm Tiefe als künstlich angelegt ausgewiesen
, liefen drei (ca. 0,4 m breite) Gräbchen im Abstand von etwa 2,5 m, ostwestlich
orientiert, über die aufgedeckte Fläche. Sie waren in einem Abstand von
etwa 50 cm durch (etwa 0,5—0,7 m lange und 0,2—0,3 m breite) „Verstrebungen"
miteinander verbunden. Das ganze „Grabensystem" hatte eine Länge von 14 m!
Der umfassenden Bearbeitung dieser Funde von A. Zippelius (1948) entnehmen
wir dazu folgende Bemerkung: „WTir möchten das ganze Verfärbungssystem als
die Spuren eines Hausrostes, also als Unterbau eines einst hier errichteten Gebäudes
ansprechen. Gewisse Parallelen von anderen Fundstellen vermögen . . . vielleicht
dieser Deutung eine noch größere Wahrscheinlichkeit zu verleihen. Auf diesem
Rost von waagrechten Schwellen lag die aufgehende Lehmflechtwand mit
ihrem Gerüst auf" (6).

Bei den 1930 bis 1934 in Breisach - Hochstetten (7) durchgeführten „Notgrabungen
" ließ sich dagegen kein vollständiger Hausgrundriß nachweisen. Die meisten
Eintiefungen entsprachen Brunnen- oder Herdgruben oder dienten als Abfallgruben
. Zweifelhaft ist neben diesen 80 festgestellten Gruben eine „Hüttenstelle
". Die Spuren von zehn Stangenlöchern umgaben in quadratischer Anordnung
(mit einer Seitenlänge von ca. 2,3 m) eine runde Siedlungsgrube mit einer Herdstelle
. Die Grubenwände bargen eine Steinpackung an ihrer Basis, die Wände des
Hauses scheinen aus lehmbeworfenem Flechtwerk bestanden zu haben, wie es die
Wandlehmreste nahelegen.

Die Vielzahl der Brunnen- und Herdstellen rechtfertigen die Annahme mehrerer
Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf dieser verhältnismäßig großen Siedlungsfläche
. „Ebenso unzweifelhaft ist es, daß diese Bauten keine tief in den Boden
reichenden Konstruktionsteile hatten, solche wären bei der sehr sorgfältigen Grabung
sicher erkannt worden. So bleibt uns nur der zwingende Schluß, daß wir es

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