Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 3
(PDF, 13 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0005
Die Inschrift ist zu deuten als Michael Pflüger und Eva Kammüllerin. Die andere
Veränderung erfaßt das Wohnhaus. Über dem Türsturz sitzt abermals ein Gedenkstein
. Er enthält die Inschrift

Michael Pflüger
Eva Ka
Müllerin
1792

Vier Jahre später ist diese Ehe durch den Tod getrennt, da Eva am 26. März
1796 still und bleich auf dem Totenbett liegt, in einer Zeit, da die Armee des französischen
Revolutionsgenerals Moreau sich nach Süddeutschland hereingeworfen hat,
aber dann durch Erzherzog Carl zunächst bei Stockach und Ostrach geschlagen wird
und den Rückzug antreten muß. Seine Kolonnen zwängen sich durch die Täler und
über die Pässe des Schwarzwaldes, gewinnen das Rheintal, aber die Österreicher
bleiben ihnen auf den Fersen. Die Franzosen werden von Emmendingen hinaufgeworfen
, nehmen dann aber in einer langen Front beiderseits des Schliengener
Berges eine feste Stellung ein, damit die andere Kolonne, die vom Wiesental über
die Lücke steigt, Zeit findet, die Brücke von Hüningen zu erreichen. Am Abend
des harten Kampfes bei Schliengen umgeht ein österreichisches Korps über Kandern
die französische Front und fällt ihr in den Rücken. Der Feind weicht auf der ganzen
Linie. Von Tumringen an bis zur Lücke sieht der Wiesentäler in der Nacht die
Wachtfeuer lodern; sie zeigen die Stellungen der Franzosen an. In den folgenden
zwei Nächten ziehen sie sich höher den Berg hinauf und vollbringen durch dieses
Hinhalten einen meisterlichen Rückzug: kein Geschütz, kein Troßwagen geht verloren
, kein Soldat fällt in die Hände des Feindes. Gerade in diesen Tagen ist Johann
Peter Hebel, der vor drei Jahren von Lörrach, aber noch mehr und schmerzlicher
von Weil und seiner Gustave weggerissen und nach Karlsruhe verpflanzt worden
war (in das Welschkornland, wie er bruttelte) und nun sein oberländisches Paradies
wieder aufsuchen wollte, in den Schlachtenlärm hineingeraten. Er denkt daran in
seinem Gedicht „Die Vergänglichkeit", wo der Vater das Bild des jüngsten Gerichts,
wo die irdische Welt im Feuer untergeht, dem Buben vor die Seele stellt:

„Es goht e Wächter us um d'Mitternacht,

e fremde Ma, me weiß nit, wer er isch,

er funklet, wie ne Stern, und rüeft: „Wacht auf!

Wacht auf, es kommt der Tag!" — Drob röthet si

der Himmel, und es dundert überal,

z'erst heimlig, alsg'mach lut, wie sellemol,

wo anno Sechsenünzgi der Franzos

so udung g'schosse het."

Evas Ehemann steht als Stabhalter an ihrem Grab.

Da der umfangreiche Betrieb des Müllers nicht ohne Mithilfe einer Ehefrau in
Ordnung gehalten werden kann, tritt Michael in eine dritte Ehe mit Sara Schanzlin
von Holzen, mit der er am 10. Dezember 1797 Hochzeit hält. Am 13. Dezember
1806 wird auch diese Lebensgefährtin ihm entrissen. Sie war nahezu 65 Jahre alt
geworden.

Auf die Mühle kommt nun neben den Vater Michael Pflüger der Schwiegersohn
Johann Michael Geitlinger, der Sohn des Stabhalters von Wiechs, Johannes Geitlinger
und der Magdalene Gräßlin. Er heiratet am 19. April 1795 die Tochter Maria Barbara
, deren Mutter Eva geb. Kammüller war. Am 6. September 1796 wird sie beschenkt
mit dem Töchterlein Maria Eva. Wie sein Schwiegervater wird auch der

3


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0005