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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 9
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mit Kreide zeichnen und seinen Lehrlingen und vorzüglich denen, die sich dazu
qualifizieren, in richtiger Intonierung nach auf- und absteigender Linie und nach
den Terzen, etwa in einer besonderen Stunde wöchentlich zweimal Unterricht
geben, aus den nach und nach gebildeten Lehrlingen ein Singchor formieren und
mit diesen hernach neben der Orgel das öffentliche Gesang dergestalt dirigieren,
daß das Schreien immer mehr abgeschafft und das reine und sanfte Gesang als
erbaulich bewirkt werde. Von einer Vergütung für diese besondere Singstunden
ist in dem Erlaß keine Rede.

b) Die Weiterbildung der Lehrer in der Musig betr.

Daß es aber auch bei den Lehrern selbst mit Musig und Gesang damals nicht
gut bestellt war, beweisen folgende Verordnungen.

In einer solchen vom 10. Januar 1801 heißt es: Das Specialat hat allen Schulprovisoren
sowie überhaupt allen, die sich dem Schullehrerstand zu widmen gesonnen
sind, zu bedeuten, daß sie durchaus den erforderlichen Unterricht in dem ihnen
bei ihrem dereinstigen Berufe so nötigen Klavierspielen gründlich zu erhalten
suchen, sowie man auch von jetzt und bei denen, die in das hies. Seminarium aufgenommen
zu werden wünschen, soviel musikalische Vorkenntnisse voraussetzt,
daß sie bei ihrem Eintritt sogleich mit dem Generalbaß bekannt gemacht werden
können.

Der gleiche Erlaß enthält die Verfügung, daß die Filiallehrer von Zeit zu Zeit
im Hauptorte die Orgel zu spielen und vorzusingen hätten, und bei Dienstbesetzungen
jedesmal zu berichten sei, ob der Lehrer imstande sei, den Gesang in der Kirche
zu leiten.

In jener Zeit wurden den Lehrern jedesmal auf die Convente einige Choräle
zum Einüben bestimmt, und es wurde erwartet, daß jeder im Stande sei, die
genannten Choräle allein singen zu können. Bei dem am 28. Juli 1804 abgehaltenen
Convente wurde folgendes Lied, das vorher in Text und Melodie cirkulierte,
gesungen:

Ich habe viele Sorgen; mein Leben wird vom Morgen
bis in die späte Nacht mit Sorgen zugebracht.

Viel Mägdlein und viel Knaben auf seiner Seele haben,
ist wahrlich eine Pflicht von drückendem Gewicht.

Doch thu ich es mit Freuden, denn Christi Schäflein weiden
auf Klee besäter Trift macht selig nach der Schrift.

Die großen, starken Geister beschämt oft ein Schulmeister,
der in dem Hirtenamt von reinem Eifer flammt.

Der Kinder Herz regieren und sie zur Tugend führen
durch treuen Unterricht, welch eine süße Pflicht!

Das Lesen, Rechnen, Schreiben mit künftigen Bürgern treiben
und sie mit Bildners Hand bereiten für das Land.

Dies ist Schulmeisters Würde. Drum trag ich meine Bürde
und meinen Hirtenstab geduldig bis ins Grab.

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