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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 34
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verneint hatte unter Hinweis auf das kleine Vermögen, gingen die Akten an das
Bezirks (Wehrkreis) kommando, allerdings ohne Hinweis auf das Alter. Dieses
wurde beim Pfarramt erfragt, und prompt bat das Kommando, die Ortsbehörden
in Kandern zur Veranwortung zu ziehen, weil Jäger nicht auf der Bezirksliste stehe.
Und nun kam erst die alte Genehmigung zu Tage.

Einzelschicksale sind es, die hier aus einer großen Zahl von Auswanderungsakten
herausgezogen wurden, weil sie irgendwie typisch sind, weil sie ein Bild geben,
wie die Menschen unserer Heimat im vorigen Jahrhundert lebten. Es kann nicht
genügen, immer wieder auf einige wenige Auswanderer hinzuweisen, die es in der
Fremde zu etwas gebracht haben. Viel deutsches Blut ist drüben aufgegangen in dem
großen Schmelztiegel. Aber viele haben auch die Erinnerung an die alte Heimat
bewahrt. Und ich denke jetzt mit Freuden an jene Familie, die schon zweimal seit
Kriegsende aus den Staaten hierher flog, um das Haus zu sehen und zu fotografieren
, in dem der Großvater, jener Mechanikus Lacher, lebte. Leider sind auch die
düsteren Bilder über die Armut wahrheitsgemäß. Der Großvater mütterlicherseits
war Bürgermeister drüben in der Schweiz. Und die Mutter wußte immer wieder
zu erzählen, wie die Gemeinde verarmte Bürger abschob nach Amerika. Als sie
nichts mehr hatten, griffen sie zum Schnaps. Sie wollten vergessen; sie fielen der
Gemeinde zur Last. Darüber darf nicht vergessen werden, wie um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts allenthalben Spar- und Darlehnskassen entstanden, die helfen
wollten und helfen konnten.

Die Grafen von Straßberg und ihre Zeit

Ein Beitrag zur Geschichte der ehemaligen Herrschaft Badenweiler
Von Friedrich Fessenbecker, Müllheim

/. Urahnen und Ahnen

„Do man zaltt 1364 jor uff frittag noch der uff art unsers hern starb graff Imer von
strossberg, her zu Badenwiler, des jorzitt man begon soll alle jor zuo Mülhem und
zuo Badenwiler uff möntag vor dem Pfingsttag" ... so beginnt ein Eintrag des
Müllheimer Pfarrherrn in das Seelbuch seiner vorreformatorischen Kirchengemeinde.
Mit diesem Grafen Imer von Strassberg ging vor 600 Jahren ein Dynastengeschlecht
zu Ende, das von 1303 bis 1364 neben seinen Ländereien in der Schweiz auch Burg
und Herrschaft Badenweiler besaß und in dessen Hände über schwerste Jahrzehnte
hinweg die Geschicke der Bewohner in den Dorfvogteien Müllheim, Hügelheim,
Buggingen, Seefelden-Betberg, Laufen, Britzingen und Badenweiler mit ihren
Nebenorten gelegt waren.

Die Urahnen der Grafen von Strassberg waren die Herren von Fenis. Ihr einfacher
Burgsitz (Fenis = Holzhaus) erhob sich auf einem Rundhügel an der Südostecke
des Bieler Sees bei dem Dorf Vinelz, das heute noch unter der alten Bezeichnung
Fenil oder auch Fenis den Bewohnern seiner Umgebung bekannt ist.
Zusammen mit Erlach und St. Johannsen zählte Vinelz zu den Patrimonialgütern
der ersten Herren von Fenis. Im Chartular von Lausanne wird ein Ulrich, Comes
de Fenis, genannt (1024—1070). Von ihm weiß die Überlieferung zu berichten,
daß er nach dem gewaltsamen Tod des letzten Burgunderkönigs Rudolf III. dessen
verwaiste Krone dem Salierkaiser Konrad II. überbrachte. Von den drei Söhnen
Ulrichs übernahm Mangold die Regentschaft. Conon wurde Bischof von

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