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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 36
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0038
Die ersten Grafen von Strassberg

Wie der Geschichtsschreiber Mathias von Neuenburg/Rh. in seiner Chronik
berichtet, erfolgte die große Teilung der Grafschaft Welsch-Neuenburg am 1. August
1225. Aus ihr gingen die drei Grafschaften von Nidau, Aarberg (-Valangin) und
Strassberg hervor. Ihr gemeinsamer Stammvater war Ulrich III., Comes de Novo-
castro, der Erbauer der zwei Kilometer von der heutigen Uhrenstadt Biel entfernt
gelegenen, damals auf Pfahlwerk errichteten Burg Nidau. Seinem Zweitältesten Sohn
Berchtold I. (1225—1270) fiel zunächst der herrliche Landstrich um Valangin am
Eingang zum Val de Ruz und zur Vue des Alpes zu. Nach zwei Jahrzehnten
tauschte er sie gegen die Herrschaft Strassberg und ward somit zum Begründer dieser
Grafenlinie. Ihr Sitz war die Burg innerhalb des bereits genannten Städtchens Büren.
Daher erschien in den darauf folgenden Jahren diese Herrschaft unter der Bezeichnung
(Strassberg-) Büren. Ihre Inhaber jedoch behielten den Titel „Grafen von
Strassberg" bei. Zu ihren größeren Vogteien zählten außer Büren noch Grenchen,
Bettlach, Salzach, Altreu u. a. m., alle im Osten der alten Grafschaft Neuenburg,
zum Teil in nächster Nähe der einstmals so bedeutenden Burgunder-, dann Zähringerstadt
Solothurn gelegen. Kleinere Orte und Meierhöfe lagen zerstreut bis gegen
Freiburg i. Ü. Vielleicht war diese Streulage ein Grund dafür, daß Berchtold II.
(1245—1270) schon zu Lebzeiten seines Vaters als Mitregent erschien, seine beiden
Brüder Otto I. und Heinrich sich „Mitherren" nannten und mit ihrer einzigen
Schwester Adelheid die Verwaltung der Grafschaft unter sich teilten. Mitherr Heinrich
gab Büren eine „Handfeste", d. h. ein Bestätigung der Freiheiten und Rechte,
die sein Vater Berchtold — nach dem Vorbild jener der Stadt Freiburg i. Ü. — den
Bürgern schon vorher erteilt hatte.

Schon in diesen Jahrzehnten schien es, als ob ein drohender Unstern über der
Grafenfamilie von Strassberg und ihrer Herrschaft leuchtete. Schuld daran waren
neben dem blitzartigen Zusammenbruch des Stauferreiches und der rücksichtslosen
Machtpolitik der Habsburger der Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft.
Um so mehr blieben die Strassberger mit ihren Nidauer und Aarberger Vettern in
engster Verbindung. Im Bewußtsein, dem angesehenen Dynastengeschlecht der
Neuenburger Grafen zu entstammen, führten sie ohne kaiserliche Rechte den Grafentitel
sowie das Feldzeichen der Neuenburger, jedoch in „verwechselten Farben",
d. h. in Form und Farbe, wie wir sie heute noch im Wappen der ehemaligen Herrschaft
Badenweiler und in der oberen Hälfte des Müllheimer Wappens sehen. Verwandtschaftliche
Beziehungen verbanden die darüber hinaus mit den Grafen von
Freiburg, den Grafen von Fürstenberg und den Markgrafen von Hachberg-Sausen-
berg. An dem unter dem letzten der Neuenburger Grafen vollendeten Grabmal in
der Stiftskirche zu Neuchätel fand diese schöne Familientradition sichtbare Gestalt.

Seit dem Tag der großen Teilung nahmen die Nidauer unter den drei Linien
eine bevorzugte Stellung ein. Ihr erster Regent war der in der Heidelberger wie
auch in der Weingartner Liederhandschrift bildlich dargestellte Graf Rudolf I.
(1201—1225—1258). Als Minnesänger nannte er sich Rudolf, Grave de Neuenburg-
Fenis und fühlte sich als Sproß des burgundischen Königshauses. Als erster Minnesänger
auf deutsch-schweizerischem Gebiet und Mittler zwischen den Sängern romanischer
Zunge und ihren deutschen Schülern machte er den Namen seines Grafengeschlechts
von Nidau im ganzen mitteleuropäischen Kulturraum bestens bekannt.

IV. Otto II., Graf von Strassberg und Herr von Badenweiler (1303—1318)

Mit dem Grafen Heinrich von Freiburg, der 1303 auf seiner Burg zu Badenweiler
starb, erlosch die jüngere Linie des Freiburger Grafenhauses im Mannesstamm
. Aus der Zähringer Erbschaft fiel ihr einst das Gebiet zwischen dem Sulzbach

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