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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 38
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und Reichsstädte, die einen auf der Seite Ludwigs von Bayern, die anderen auf der
Friedrichs des Schönen von Österreich, standen sich in blutigen Auseinandersetzungen
jahrzehntelang gegenüber. Das Oberhaupt der Kirche saß machtlos als Gefangener
der Könige von Frankreich auf seinem Schloß zu Avignon. Bisher nie
gekannte Rheinüberschwemmungen, Erdbeben und, was noch schlimmer war, die
Schrecken des „Schwarzen Todes" mit ihren Folgeerscheinungen verängstigten die
Bewohner auch in den entlegensten Dorfvogteien. Obwohl Graf Imer stets bestrebt
war, Ruhe und Ordnung in seiner Herrschaft Badenweiler aufrecht zu erhalten,
blieb diese vor wiederholten Verheerungen, besonders in den Kleinkriegen der
Grafen von Freiburg mit den Herren von Staufen und von Usenberg, nicht verschont
.

Wie seine Vorfahren war auch Graf Imer von Strassberg ein treuergebener
Vasall Österreichs. In Vermögensstreitigkeiten der Witwe des ermordeten Königs
Albrecht trat er als Schiedsrichter auf. In Urkunden der Herzöge Leopold und
Otto erscheint er als Zeuge. In ihrem Heer kämpfte er 1339 bei Laupen gegen die
Bürger von Bern, die hier unter schwersten Opfern und mit Unterstützung durch
die Männer aus den Urkantonen ihre Unabhängigkeit errangen. Fünf Jahre später
übertrug ihm König Friedrich das Schultheißenamt im benachbarten Neuenburg
am Rhein, und nach zwei weiteren Jahren belehnte Graf Imer vier Brüder aus
dem Herrengeschlecht der Neuenfelser mit der gleichnamigen Burg über Britzingen.
Von 1347 bis 1351 zählte er sich, in treuer Waffenbrüderschaft mit seinen Nidauer
und Aarberger Vettern, zu den Belagerern der Stadt Zürich, welche nach diesem
erfolgreichen Widerstand sich ihre Freiheit sichern konnte. Aus den „Ländern"
Schwyz, Uri, Unterwaiden, Zug und Glarus sowie den drei Städten Luzern,
Zürich und Bern wurde im Jahre 1352 die „achtörtige" Eidgenossenschaft gegründet
. Dieser zwar schrittweisen, jedoch unaufhaltsamen Erstarkung der Eidgenossen
gegenüber standen der anfangs schleichende, nunmehr aber offen zutage tretende
Zerfall vieler Adelsfamilien, die fortdauernde Verschuldung auch seines Geschlechts,
vor allem aber der Verlust von Büren, Grenchen sowie einiger größerer Dorfvogteien
infolge Verpfändung. Auch der Gedanke, nach seinem Tod in Ermangelung männlicher
Nachkommen seine Herrschaft Badenweiler in anderen Händen zu wissen,
mögen seine letzten Tage mehr und mehr überschattet haben.

Die aus der Ehe des Grafen Imer mit Margareta von Wolhusen hervorgegangene
einzige Tochter Elisabeth vermählte sich 1352 mit dem Markgrafen Otto von
Hachberg-Sausenberg. (Dessen markanter Grabstein, in früheren Jahren der „Fürstenstein
" genannt, ziert heute noch den Chor der alten Klosterkirche in Sitzenkirch
).

Sein an Sorgen reichlich bemessenes Leben beschloß Graf Imer am Freitag nach
dem Himmelfahrtsfest des Jahres 1364 auf seiner Burg zu Badenweiler. Im dortigen
Gotteshaus fand er seine letzte Ruhestätte. Sein Grabstein ist heute nicht mehr
vorhanden.

VI. Der wirtschaftliche Niedergang der Strassberger

Zu den unglücklichen Zeiterscheinungen jenes Jahrhunderts, welche den Zerfall
zahlreicher Adelsgeschlechter zur Folge hatten, trat vielerorts auch die feudale
Mißwirtschaft auf ihren Burgvogteien. Schon Berchtold II. von Strassberg hatte
seinen vier unmündigen Kindern ordentlich Schulden hinterlassen. Im Jahre 1292
mußten diese erleben, daß ihr Vetter, der Graf von Nidau, als Gläubiger ihre Stadt
Büren mit einem Hof zu Diesbach für 600 Burgunderpfund an ihren Onkel, den
Domherrn Heinrich von Strassberg in Solothurn, verpfändete. Über den Grafen
Ludwig von Strassberg, Sänger in Straßburg und Propst in Solothurn, gelangte die

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