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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 45
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0047
Magdalenenkapelle nach ihrer Renovierung. (Im Hintergrund der Staufener Schloßberg)

(Photo Willi Pragher, Freiburg)

Bild 3

Interesse daran, zweckentfremdeten Gebäuden ihren eigentlichen Sinn wiederzugeben
. Im Jahre 1958 war man sich dann über die Verteilung der Lasten einig:
Besitzer, Gemeinde und Landkreis trugen ihr Scherflein bei, und die öffentliche
Hand tat, was hier ihres Amtes war: Sie rettete mit dem Löwenanteil an den
Kosten — unter der Betreuung des Hauptkonservators Hesselbacher — eine der
schönsten alten Kapellen des von vielen Kriegen so heimgesuchten Breisgaus, der
seiner wenigen Zeugen geschichtlicher Vergangenheit so sehr bedarf (3).

Alljährlich im Juli am Magdalenentag steht diese Kapelle nun im Mittelpunkt
kirchlicher Feiern, und sie gibt auch einem Jahrtag für das Geschlecht der Rinderle
den schönen Rahmen. Und nicht zuletzt gehen viele Staufener und viele Gäste gern
durch das behutsam dem alten nachgebildete Holztor, um beim Anblick des Freskos
vom knieenden Pfleger etwa jener zu gedenken, die hier „gleich allen Aussätzigen
der Welt widerwärtig" — ausgeschlossen waren aus der menschlichen Gemeinschaft.
Ihre Gesetze waren nicht von der Welt jener, die innerhalb der Stadtmauern lebten.
„In die Stadt durften sie nicht kommen als zu bestimmten Zeiten, etwa in der Karwoche
und um Ostern, in der Woche vor Weihnachten auch. Kein Gastwirt durfte
sie — bei scharfer Strafe — ins Haus lassen. Wollten sie etwas kaufen, so durften
sie es nur mit ihrem Stock berühren. Begegnete ihnen jemand außer der Stadt, so
mußten sie ihm ausweichen oder ihm unter den Wind zu kommen suchen und da
stehen bleiben. Auch mußten sie, wenn sie aufs Land gingen oder zur verstatteten
Zeit in die Stadt kamen, mit einer hölzernen Klapper ein Geklapper machen, damit
man ihnen aus dem Wege gehen oder ihnen in nötiger Ferne Almosen zuwerfen
könnte ..." — so berichtete im Jahre 1790 der Königlich-Dänische Archiater und

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