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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0015
sonst zu klein war, vertauschet und der Zuschuss von denen schlechten verwechselten
rappen (3) aus dem allmosen bezahlt worden" (Ha. p. 178/9).

„Eine höltzerne mit Plüsch überzogene Hostien-Lade." Anregung des Speziais
hierzu: „Weil diese gantz veraltet und zu besorgen, dass die Schaben darinn längst
Herberg genommen, so haben den Vorgesetzten den Vorschlag gethan, eine andere
von Silber anzuschaffen ..." (Br. p. 221).

„Ein Silbern-vergüldeter Kelch mit Blättlein, unten auf dem Fuss einen Schild
habend, worauff eine Zang und ein Schmidt-Hammer stehet" (L. p. 235). Unter
Nr. 4 dieser Vasa sacra finden wir eine silberne „Hostien-Capsul, worauff ein
Agnus Dei mit einem Fahnen liegt; gestifftet von Herrn Rath und Landschreiber
Rehm, Lic. und seiner Frau Maria Magdalena, gebohrnen Häussin von Straßburg"
(L. p. 235).

Auf die Frage nach der Herkunft der vasae sacrae wird entweder keine
Antwort erteilt, oder es heißt einfach: „gestifftet". Es erscheinen aber auch genaue
Angaben, wie z. B. „aus dem Alm", oder die Stifter werden angegeben wie bei
Grenzach: „von fremden Communicanten verehrt". Am interessantesten sind
natürlich die Antworten, die die Namen der Stifter nennen. So erscheinen als
solche „die Herren von Rotberg", ein „Fräulein von Rotberg" (Kl. p. 17 und
Bl. p. 28), der Abt von St. Blasien (T. p. 188), Gemeindeglieder (Jsaac Föckler,
ehemaliger Vogt und Barbirer; Ha. p. 178; Thomas Stücklin; O. p. 166), oder
aus dem Herrscherhaus „Frau Marggräffin zu Baden und Hochberg Eusebia
Elisabetha, die in Sultzburg residirt" (O. p. 165).

Bleiben bei den heiligen Gefäßen offenbar nicht allzu viele Wünsche offen,
so scheint dies bei den

8. Vestes sacrae

wesentlich anders zu sein.

An liturgischen Farben finden sich schwarz, blau, grün, weiß, silberfarben,
sogar hellblau. Gearbeitet sind sie aus Wolle, Tuch, Leinen und selbst aus Seide.
Vielfach erscheinen „die Kleider der Kirche" mit würdigem Zierrat versehen, so
mit „Frantzen", mit „Spitzen", andere „mit schwarzer Seide gestickt". Kunstvoll
mögen sich die „Kleider" präsentiert haben, die das „eingewobene herrschaftliche
Wappen" zeigten oder die „gebildet" (3) waren. Wie nicht verwunderlich, durchläuft
der Zustand der Vestes sacrae die ganze Skala des Möglichen von „ganz neu"
über „abgenutzt" und „alt" bis hin zu „schlecht", „ganz abgängig", „durchlöchert",
„zerrissen", „von Motten zerfressen". Was will man mehr an Anschauung?

Der Spezial faßt zusammen: „Obgleich die Kirchen-Kleider mancher Orten
schlecht sind, so fehlen doch dermalen in dieser Dioeces keine mehr, nachdem Ewer
Hochfürstliche Durchleucht den Gemeinden öttlingen und Märkt, sich damit zu
versehen, in dem abgewichenen Jahr fünfzig Gulden aus den Hochfürstlichen
Stiftungen in Gnaden angedeyhen lassen, und sich dadurch diese beede Gemeinden
zu unterthänigstem Dank verbindlich gemacht" (b. 7).

Noch häufiger als bei den vasae sacrae wird die Herkunft der vestes sacrae
erwähnt. Die Hauptrolle spielt der Almosenfonds. Daneben figurieren Legate,
der Adel, Markgräfinnen, Prinzessinnen, Pfarrfrauen, Witwen, Vögte, ein Oberpfarrer
Burckhard von Basel und schließlich ein Beat Breysacher, „ehemaliger
Herwartischer Ammtmann zu Gross-Hünningen und Ammts-Schaffner des Amts
Lansem" (Ha. p. 177) neben anderen als edle Spender.

(3) Vgl. Anhang I B

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