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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0020
genannten Pfarrer in Rötteln noch derjenige von Egringen. Beide waren mit ihm
verwandt, waren aber nicht Brüder.

Fast ein Drittel der Pfarrer, nämlich 6, hatten das Pädagogium in Lörrach
besucht. Zur Vorbereitung auf ihr Amt „frequentirte" einer die Universität
Wittenberg, zwei die von Halle, drei die von Tübingen, vier die von Basel,
sechs die von Straßburg. Jena mußte damals eine überragende Anziehungskraft
besessen haben; denn 13 von den 20 waren dort immatrikuliert gewesen. Auf
die Weiterbildung der Pfarrer war schon damals großes Gewicht gelegt worden;
sonst wäre gewiß die Visitationsfrage nach der persönlichen Bibliothek nicht
gestellt worden. Sie wurde auf mancherlei Weise beantwortet, so z. B. mit „alte
Bücher" (R. p. 120; 1751), mit „hinreichend" (Bl. p. 32), mit „er habe das
nöthigste" (Ha. p. 182), mit „sie sey in gutem Stand" (Sch. p. 83), schließlich
auch mit „zimmliche Bibliotheque ererbt und kaufe ..." (O. p. 168), oder „er
vermehre sie von Zeit zu Zeit" (Ei. p. 144). Den Vogel schießt Efringen mit
etwas hoch klingenden Worten ab: „Seine Bibliotheque sey hinlänglich zu
prosequirung seiner Studien, und werde nicht leicht eine materie seyn, deren
halber er sich nicht darinn Raths erholen könne" (Ef. p. 40).

Das Einkommen der Pfarrer weist die größten Unterschiede, bis zu 100%,
auf. Am geringsten besoldet sind die Pfarrer von Kleinkems und Tüllingen mit
je 202 Gulden, am höchsten die von Schallbach-Fischingen und Lörrach mit je
400 Gulden. Der Spezial erhält 1751 eine Aufbesserung auf 500 Gulden. Die
Beträge beruhen auf Einschätzung, soweit das Gehalt in Naturalien zu liefern ist.
Nur in Efringen scheint das ganze Einkommen in bar gezahlt worden zu sein,
wie aus der Beantwortung der entsprechenden Frage 29, 8 hervorgeht: „Seine
Besoldung schätze er nach dem Anschlag, weil alles in fixo bestehe" (Ef. p. 41).

Wesentlich schwieriger konnte der Pfarrer von Wittlingen zu seinen Bezügen
kommen. Er gab an: „Die Besoldung bestehe aus lauter Zehnden und sey kein
fixum dabei ausser dem was das Stifft St. Alban von seinem Zehnd-Antheil
zurückgeben müsse. Es beziehe neml. daselbe den Frucht-Zehnden zum fünfften
Theil und müsse dem Pfarrer davon zurückgeben 6 Malter Dinkel und 2 Malter
Habern. Den Wein-Zehnden habe es zur Hälffte, und müsse davon zurückgeben
4 Saum" (Wi. p. 100). Wie sonst das Verhältnis zwischen Barbezügen und
Naturalien war, ist nicht immer zu erkennen. So bezieht der Pfarrer in Schallbach
für seinen Dienst in Fischingen „die Helffte der dahin gnädigst gewidmeten
Besoldung von Gnädigster Herrschafft ... 26 Gulden 24 Kreutzer Geld, 16 Malter
Dinkel, 2 Malter Roggen, 6 V2 Saum Wein" (F. p. 90). Der Pfarrer von Weil
wird „besoldet von den Domherren von Arlesheim. Von dem Fridlinger Gut habe
er 2 V2 Malter Roggen und von der Geistl. Verwaltung 3 Gulden und 12 Kreutzer
zu empfangen" (W. p. 198). Grundsätzlich hat die Besoldung der oben angeführte
Kreis der Kirchenbaupflichtigen zu leisten, also der Markgraf und die „Basler",
die „Fremden".

Darüber, wie der Pfarrer „auskomme", wird er selber gefragt, aber wie er
„haushalte", will der Visitator vom Vogt oder von „den Vorgesetzten" wissen.
Wie es scheint, war ein Auskommen in der Regel möglich. Es gab aber auch z. T.
bittere Ausnahmen. Dazu gehörte Brombach. Hier sagten „die Vorgesetzte" aus:
Der Pfarrer „behelfe sich mit seiner Besoldung, sey aber sehr beladen mit einer
starken Hausshaltung, immassen er seine alte Mutter und seiner Schwester Kinder
bey sich habe, die so wol Nahrung als Kleider bedürften, sodass es aus der Besoldung
fast nicht zu bestreiten" (Br. p. 227/28). Hier war sichtlich Schmalhans
Küchenmeister. Offenkundige Notfälle aber gab es in Hauingen und beim Diakon
in Lörrach. Pfarrer Gerstner in Hauingen klagt dem Visitator: „Er könne nicht
bergen, dass er vor seine Hausshaltung dahier nicht Brods genug habe, würde es

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