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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0021
allso vor eine Gnade erkennen, wann er besser gesetzt würde" (Hau. p. 130).
Ebenso übel war es im Lörracher Diakonat bestellt, von dem zu lesen ist: „. . . da
man sich mit grösster Sparsamkeit kümmerlich durchbringen könne" (L. p. 246).
Für den 37 jährigen Hauinger Pfarrer mit seinen acht Kindern, von denen das
älteste 10 V2 Jahre alt ist, setzt sich der Spezial wohlmeinend ein: „...ist mit
einer starken Familie überladen, hat nicht Brods genug auf seiner dermaligen
Pfarrey, ist kränklich und versiehet doch sein Ammt zum Vergnügen und Erbauung
der Gemeinde" (b. 15). Die Bitten beider, des Pfarrers wie seines Vorgesetzten,
haben aber oberen Orts taube Ohren gefunden; denn 1750 wiederholt er seine
Bitte um Verbesserung seiner Lage „ . . . und um mehr Brod vor seine viele Kinder
". 1751 ist er zur abermaligen Wiederholung genötigt (Hau. p. 130, Spalten
für 1750 und 1751). Von einem einzigen Pfarrer der Diözese, dem von Efringen,
wird berichtet, daß er keine Nahrungssorgen habe: „ . . . wann seine Besoldung
nicht hinreichte, so hätte er zuzusetzen" (Ef. p. 43).

In keiner Gemeinde wird an des Pfarrers Haushaltung irgendwie genörgelt,
im Gegenteil, es wird ihr fast durchweg ein Wort der Anerkennung gezollt. Stellvertretend
für die Äußerungen aller „Vorgesetzter" stehe hier das Wort der Otlingen
„Er halte alles wol zu Rath in seiner Hausshaltung" (O. p. 171).

In gleicher Weise günstig lautet an allen Orten das Urteil über die Lebensführung
des Pfarrers und seiner Familie. In 16 Gemeinden wird besonders lobend
hervorgehoben, man habe vom Pfarrer „keine Überlast", wie z.B. bei Binzen
(p. 160): „Der Wandel des Herrn Pfarrers und der Seinigen seye recht und gut,
ohne Uberlast und Anstoss." Was unter „Überlast" gemeint sein mag, erhelle aus
dem Protokollausschnitt von Kirchen: „Er komme zu den Leuten nicht viel in die
Häusser, vermuthlich, weil es viel Leute gebe, die glauben, die Besuche geschehen
in anderer als Theologischen Absicht" (p. 54). Sonst — um wenigstens ein paar
Prädikate zu nennen — wird dem Ortspfarrer bescheinigt, sein Wandel sei „un-
anstössig", seine „Aufführung still", oder im Blick auf sein Familienleben, es gehe
„ehrbar" zu und „Im Hauss des Herrn Pfarrer gehe es still und fromm zu"
(W. p. 205).

3b) Des Pfarrers Dienstführung

Bei der Beantwortung aller diesbezüglichen Fragen kommen „die Vorsteherr der
Gemeind und deren Deputirte" ausgiebig zu Wort. Sie werden ausgefragt über
seine „Predigten, Kinderlehren und Bettstunden" (Frage 43), „Ob er die Kranken
fleissig besuche?" (Fr. 44), „Ob er das S. Abendmahl zu ordentlicher Zeit, vornehmlich
an Hohen Fest-Tagen halte?" (Fr. 45), „Ob er in der Beicht auch erbaulich
sey?" (Fr. 46), ob er Hausbesuche mache „und nachfrage, wie sich ihre Kinder
und Gesind in Ansehung des Christentums verhalten?" (Fr. 47). Die Auskünfte auf
alle diese Fragen fallen fast durchweg günstig aus. Es seien aus ihnen herausgegriffen
die Beurteilungen von Blansingen: „Der Herr Pfarrer verrichte sein
Ammt in allen Stücken richtig" (p. 34), von Kirchen: die Kranken werden besucht,
„. . . sobald er von ihrer Krankheit Nachricht erhalte" (p. 53), von Rötteln: „Er
thue sein Amt gar wol und predige schön" (p. 122, Spalte für 1751), von Binzen:
„Der Herr Pfarrer frage nach, was in der Gemeinde und in den Häussern vorgehe"
(p. 159), von Haltingen: „. . . er lasse sich sein Ammt in allen Stücken angelegen
seyn mit Fleiss und Sorgfalt", und schließlich von Weil: „. . . verrichte seyn Ammt
als ein Treuer Seelsorger und rechtschaffener Pfarrer". In 18 Gemeinden wird
betont, daß die Beichten „erbaulich" seien. Hauingen sagt aus: „Er spreche in der
Beicht den Leuten kräftig zu" (p. 132), Brombach: „... er sage ihnen, was sie

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