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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0045
Die frühesten Berichte über deutsche Zinngießer haben wir von Nürnberg,
der Hochburg der deutschen Zinngießerei, aus dem Jahre 1324. Die dortige
Schmelzhütte stellte bereits Schüsseln, Teller, Kandelaber und Löffel her. Von nun
an verbreitete sich diese Kunst rasch über ganz Mitteleuropa, und das Zinngeschirr
wurde bald — zunächst bei den Vornehmen, dann aber auch immer mehr bei
allen Volksschichten — zum begehrten Gebrauchsartikel. Dabei waren die Italiener
seit je füh rend in der Kunst dieses Handwerks. Da aber Italien selbst über wenig
ergiebige Zinngruben verfügte, übten die italienischen Zinngießer ihr Handwerk
im Umherziehen aus. So gelangten sie bereits im 14. Jahrhundert bis nach Prag
und Norddeutschland und bildeten gegenüber den nicht sehr zahlreichen deutschen
Zinngießern eine ernsthafte Konkurrenz. Diese schlössen sich daher Ende des
14. Jahrhunderts zu der Zunft der „Kannel- (oder Kandel-) gießer" zusammen.
Mit der steigenden Nachfrage wuchs auch das Sortiment an Zinnwaren wie die
Zahl der in Deutschland neu erschlossenen Zinngruben. Ihre Blütezeit erlebte die
Zinngießerei im 18. Jahrhundert. Seither wurden die Zinnwaren mehr und mehr
vom Porzellan- und Steingutgeschirr verdrängt.

Gußformen für Zinngeschirr und Zinnproben, die das prozentuale Verhältnis von Zinn
und Blei angaben.

Die Geschichte der Zinngießer in Baden und besonders im Markgräflerland
kennt zwar auch einige deutsche Vertreter, aber sie erreichten doch nicht jene
Meisterschaft ihrer italienischen Kollegen, die jedes Frühjahr über den Gotthard
und die Schweiz nach Süddeutschland kamen, ja, bis nach Hamburg hinunterzogen
, um hier ihre Aufträge durch Umgießen von altem Zinn oder Herstellung
neuer Waren an Ort und Stelle auszuführen. Um den Ruf des Zinngießerhandwerks
gegen schlechte Arbeit und besonders schlechte Zinnmischungen zu wahren,
sorgten die Zünfte sehr bald für entsprechende Verordnungen und Gesetze, die
auch von den italienischen „Kantengießern" übernommen werden mußten. Sie
betrafen vor allem das Mischungsverhältnis von Zinn und Blei. (Entsprechende
Proben des letzten Lörracher Zinngießers Albert Borocco finden sich noch im

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