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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0046
Teilsortiment der um 1880 angebotenen, kunstreich verzierten und gearbeiteten Zinnspielwaren
.

Heimatmuseum Lörrach.) Außerdem mußte jedes Stück gestempelt sein. Das
bessere Zinn, das sich meist nur die reichen Leute leisten konnten, sollte mit drei
Stempeln versehen sein: das Wappen des betreffenden Landes, das Wappen der
Stadt und der Stempel des Meisters. Die zweite Qualität durfte das Landeswappen
nicht führen, aber die beiden andern. Jede Zinngießerei mußte ständig eines
unverhofften Besuches von staatlicher Seite oder durch einen Vertreter der Zunft
gewärtig sein. Dabei gab es besonders in Baden nur allzu oft Schwierigkeiten
und Streit zwischen den deutschen und italienischen Zinngießern, z. T. eben oft
aus bloßem Konkurrenzneid. So hatte das umherziehende italienische Zinngießergewerbe
zunächst keinen leichten Stand, konnte sich aber bald durch seine
qualifizierte Arbeit seinen Platz in der Schweiz und in Deutschland erobern.

Das mag wohl der eine Grund gewesen sein, weswegen die volkstümliche
Verbreitung des Zinngeschirrs in unserer Gegend erst eintrat, als an andern Stellen
in Deutschland und Europa die Blüte dieses Handwerks bereits vorüber war und
die Zinnwaren durch das Porzellan und Steingut schon wieder verdrängt wurden.
Andererseits überwog im 17. und 18. Jahrhundert die bäuerliche Bevölkerung
in Lörrach wie im übrigen Markgräflerland, die seit je sich mit dem billigeren
Hausgerät von den nahen Holzschnitzern des Schwarzwalds begnügte. Auch waren
die ständigen Kriege seit dem 30 jährigen Krieg bis ins 18. Jahrhundert hinein
nicht dazu angetan, ein solches Gewerbe, das einen gewissen Wohlstand voraussetzte
, bodenständig werden zu lassen. So fallen die ersten Nachrichten über die
Zinngießer in Lörrach und seiner Umgebung nicht zufällig auch mit der Einrichtung
der ersten Industrie zusammen.

Vor nunmehr 200 Jahren, 1764, wird erstmals der Lörracher Kantengießer
Johann Konrad Zink erwähnt, als er im Januar dieses Jahres eine Tochter des
Rechnungsrates und Burgvogts Ludwig heiratete und zwei Jahre später, 1766, von
Karlsruhe das Prädikat eines Hofzinngießers in Lörrach erhielt. Schon 1773 starb
er mit 49 Jahren. Bald darauf heiratete seine Frau einen ehemaligen Gesellen

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