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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0047
namens Christian Orth, der die Zinngießerei bis zu seinem Tode 1798 weiterführte
. Von nun an bis zur endgültigen Einstellung der Zinngießerei in Lörrach
übernahmen sämtliche Aufträge die seit langem schon in der Gegend tätigen Mitglieder
der Familie Borocco.

Stempel und Siegel des Peter Borocco, Lörrach

Der Stammbaum der direkten Vorfahren der heute noch in Lörrach lebenden
Gebrüder Borocco läßt sich bis in die Zeit um 1500 verfolgen. Die Heimat der
Borocco — damals del Borgna, später Borocho genannt — lag in Oberitalien im
Tale der Strona in Otra di Foreo (in der Nähe des Lago maggiore). Hier fand
die Familie Zuflucht, nachdem sie aus politischen Gründen unter Änderung ihres
Namens und Wappens aus Rom verbannt wurde. Das Stronatal ist ein Hochtal,
das sich über neun Stunden Fußweg bis in 3000 Meter Höhe hinzieht. Otra selbst
liegt 820 Meter hoch und ist am Rande der steilabfallenden Berge von ziemlich
unfruchtbarem Land umgeben. Die recht genügsame Bevölkerung lebte von etwas
Industrie, ein wenig Viehzucht und geringen landwirtschaftlichen Erträgnissen.
Da die Frauen fast die ganze Feldarbeit allein besorgten, zogen die Männer seit je
in die Fremde, um dort ihr Brot durch Hausieren oder ein im Umherziehen betriebenes
Gewerbe zu verdienen. Die Familie Borocco verlegte sich dabei seit Jahrhunderten
ganz auf die Zinngießerei. Im zeitigen Frühjahr zog man schwer bepackt
über die Alpen und dem Rhein entlang oft bis an die Nordsee. Im Herbst
kehrten dann viele wieder in ihre Heimat mit den ersparten Groschen oder auch
Goldstücken zurück, um daheim die verschiedensten Familienangelegenheiten zu
ordnen. Mit der Zeit aber machte sich der eine oder andere an einem seiner
Arbeitsplätze auch ansässig und ließ bald darauf seine Familie nachkommen, sobald
er das Zuzugsrecht, die Genehmigung der Ausübung seines nun ständigen
Handwerks und schließlich das Bürgerrecht erhielt. Um sich gegenseitig nicht Konkurrenz
zu machen, einigte sich der Kreis naher Verwandter über die Arbeitsplätze
eines jeweiligen Bezirks. So lassen sich unschwer die einzelnen Verwandtschaftszweige
der Familie Borocco über mehrere Jahrzehnte, ja meist über ein Jahrhundert
hinaus in ganz bestimmten Orten Badens feststellen. Aus demselben Tale

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