Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0048
der Strona stammten auch die mit der Familie Borocco verwandten Peretti,
Sesiani, Pia, Tonoli, Zamponi und Tamborino. Sie alle bereisten seit etwa 1700
unsere Gegend. So erschienen in Müllheim um 1800 die Peretti, zur selben Zeit
in Staufen die Sesiani, in Baden-Baden die Pia. Im Anfang des 19. Jahrhunderts
wurden in Offenburg die Tonoli und die Familie Tamborino bekannt, während in
Karlsruhe bereits 1725 ein Johann Zamponi sich für das Umgießen des herrschaftlichen
Zinns des Markgrafen erfolgreich bewarb. Es würde hier zu weit führen,
die interessanten Wege der mit der Familie Borocco verwandten Zinngießerfamilien
über Baden hinaus bis ins Schwabenland und nach Bayern zu verfolgen,
wohin sich einige Vertreter im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts ausbreiteten.
Von fast allen darf aber wenigstens gesagt sein, daß sie es durch ihr Handwerk
rasch zu hohem Ansehen und angemessenem Vermögen brachten.

Die erste urkundliche Aufzeichnung über die Tätigkeit eines Borocco finden
wir 1760 in Rheinfelden. Pietro Giuseppe und sein Bruder Giovanni Battista
bereisten dieses damals noch vorderösterreichische Gebiet am Hochrhein und gelangten
dabei bis hoch in den Schwarzwald. Am 8. Februar 1776 hatten sie dann
die Genehmigung erhalten, in der Herrschaft Badenweiler und im Amt Sulzburg
ihr Handwerk auszuüben gegen eine jährliche „Recognition" von 12 Gulden
(GLA 6395). Dieser Vertrag wurde dann nach und nach bis 1806 verlängert. Wie
uns die gleichen Akten berichten, mußten die Borocco auch in Lörrach bald darauf
eine Genehmigung zur Ausübung ihres Handwerks gehabt haben, denn am
12. August 1791 bittet der oben erwähnte Lörracher Zinngießer Christian Orth die
Behörde, für die Italiener Borocco die erteilte Erlaubnis zur Fertigung von Zinnwaren
im Oberamt Lörrach wieder aufzuheben.

Seßhaft wurde das Geschlecht Borocco vermutlich gegen die Jahrhundertwende
und zwar zuerst in Rheinfelden, von wo die älteste Urkunde über eine Ansied-
lung in unserer Gegend unter dem 5. Oktober 1797 berichtet (GLA 6395):

„Unter Borocco und Compagnie aus dem Mayländischen gebürtig, bittet ihm
den Schutz allhier gegen Recognition als Zinngießer arbeiten zu dürfen, mit den
zu Verwilligen, daß bei deren anliegen Abgang eines Zinngießers dahier Niemand
Anderen gestattet werden möchte, diese eine Profession hier treiben zu dürfen
mit beigefügter Erklärung wie er sich hier nicht zu setzen gedenke, anderen nur
von Zeit zu Zeit unterm Jahr diese einer Profession zu treiben anher zu kommen
gedenke.

Resolutum: Wird dem hiermitigen Gesuche jedoch widerruflich gegen bedingt
jährlicher Recognition pr. 3 fl. in das städtische Säckelamt a dato anfangend entsprochen
."

Diese in Rheinfelden bestehende „Compagnie Borocco" unternahm von hier
auch Arbeitsreisen nach Waldshut und in den Hotzenwald. Für das Gebiet Säckingen
bedurften sie jedoch einer besonderen Arbeitsbewilligung. Sie wurde dem
jüngsten Bruder Joseph Maria Borocco, der später als dritter nach Rheinfelden
kam, am 17. Oktober 1820 erteilt. Giovanni Battista war inzwischen wieder nach
Otra zurückgekehrt, wo er 1819 in seiner Heimat starb. Darauf ließ Giuseppe
Maria seinen Sohn, Pietro Giuseppe, zu sich nach Rheinfelden kommen, verlegte
aber in den kommenden Jahren sein Hauptarbeitsgebiet mehr nach Lörrach, wo
sich ein günstigeres Arbeitsfeld, bot. 1833 heiratete Pietro Giuseppe und bewarb
sich Ende 1834 beim Bürgermeisteramt Lörrach um das Bürgerrecht, das er am
10. Juni 1835 mit folgendem Bescheid erhielt:

„Nach dem Beschluß des Gemeinderats und Bürgerausschusses vom 8.d. ist dem
Zinngießer Peter Borocco dahier zu eröffnen, daß seinem Gesuch um bürgerliche
Annahme für sich und seine Ehefrau dahier, entsprochen worden sei, weshalb er
als Bürgereinkaufsgeld zu entrichten habe, nämlich: An die Stadtkasse für sich

46


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-01/0048