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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0005
den Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben erhob, behielt die Würde; Berthold,
dem die Fürstenpartei das Herzogtum Schwaben übertragen hatte gegen Friedrich
von Staufen, nannte sich fortan Herzog von Zähringen.

So, wie beim Basler Bischof Burkhard in seinem Kampf für Heinrich IV. seine
Herkunft aus Burgund und sein Kampf gegen den übermächtigen Rudolf von
Rheinfelden mitspielte, so bei den Zähringern, besonders bei Bischof Gebhard von
Konstanz, der Kampf gegen den streitbaren Eppensteiner, den Abt Ulrich von
St. Gallen, dem die Zähringer vorwarfen, daß seine Familie den Herzog Berthold I.
um sein Herzogtum Kärnten gebracht habe.

Zu St. Gallen hatte aber von 751 an bis etwa 898 die Kirche zu Rötteln
gehört. Im 13. Jahrhundert erscheint die Kirche als freieigener Bestandteil der
Herrschaft Rötteln. St. Gallen hatte in den Jahren 716 bis 968 in 75 Orten des
Breisgaues Schenkungen erhalten; davon waren ihm im 13. Jahrhundert noch zwei
verblieben. Ähnlich war es bei Lorsch, das im Breisgau an 41 Orten Besitz hatte,
der bald völlig verschwindet. An Stelle der Klöster erscheinen die kleinen freien
Herren, die als Vögte, wie es einmal heißt, aus „protectores" zu „possessores"
wurden.

Roller schreibt in seiner „Geschichte der Edelherren von Rötteln" dazu, daß
dieser Besitzwechsel im einzelnen nicht feststellbar sei. Aber — ich zitiere wörtlich
— „die Beraubung St. Gallens kann in jene Zeiten fallen, in denen die
schweren Kämpfe des Zähringer Herzogs Berthold I. und seiner übrigen gregorianischen
Parteigänger gegen Heinrich IV. in Schwaben und Alemannien
tobten. Dagegen verhinderten es die kaiserlich gesinnten Grafen von Habsburg,
daß ihr Lehensherr, die Abtei Murbach, des Obereigentums an der oberen Burg
Rötteln und an den Höfen in Schopfheim und Heitersheim durch den gregorianisch
gesinnten Herrn von Rötteln beraubt wurden. Rötteln und Schopfheim
gelangten daher erst im 18. Jahrhundert in das freie Eigen der Herrschaft."

1103 hatte Bischof Burkhard von Basel den freien Herrn Dietrich von Rötteln
zum Vogt über die Besitzungen des Klosters im Breisgau und im Elsaß eingesetzt.
Das ist der erste, der sich Herr von Rötteln nannte. Im 14. Jahrhundert kam
durch die Heirat einer der Erbtöchter (vermutlich war es Agnes) Burg und Herrschaft
an den Markgrafen Rudolf I. von Hochberg-Sausenberg.

Mit welcher Erbitterung im 11. Jahrhundert der Kampf geführt wurde, dafür
nur zwei Beispiele: Als die Schwerter eines Ritterheeres des Gegenkönigs Rudolf
von Rheinfelden einmal die Spieße eines von Heinrich IV. aufgebotenen Bauernheeres
vom Oberrhein brechen, werden die gefangenen Bauern „zu milderer Züchtigung
" zu Tausenden entmannt. Graf Hugo von Dagsburg im Elsaß, der nach
geschlossenem Frieden beim Bischof von Straßburg zu Gast ist, wird nachts in
seinem Bett im Palast des Bischofs ermordet.

Genug davon. Rudolf Wackernagel schreibt einmal, daß Bischof Burkhard von
Basel in lebendiger Weise zeige, wie die Anhänger des Kaisers tätig sind, wie
sie kämpfen, wie sie bald triumphieren, bald leiden. Burkhard wurde im Jahre
1072 Bischof. Unaufhörlich ist er am Kaiserhofe in nächster Nähe Heinrichs IV.
zu treffen. Im Jahre 1076 gehört er zu den in Worms versammelten Bischöfen,
die den Hildebrand, der sich als Papst Gregor nennt, seines Papsttums verlustig
erklären; er bringt diese Erklärung nach Italien. 1077 ist er mit Heinrich in
Canossa. Er nimmt 1080 teil am sächsischen Feldzug gegen den Gegenkönig
Rudolf, er nimmt 1084 teil am Einzug Heinrichs in Rom. Wiederholt hat ihn
der Kaiser ausgezeichnet. Wiederholt trägt er den Bann des Papstes. Der Kampf
gegen den Gegenkönig Rudolf war für ihn zugleich ein Kampf gegen einen in
seiner Heimat Burgund übermächtigen Herrn und auch ein Kampf gegen die
drohende Umklammerung seines Bistums.

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