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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0009
Schwarzwald unter ihre Herrschaft zu bringen. Als die Legaten des Papstes im
April des Jahres 1120 im St. Albankloster in Basel den Streit um die Vogtei des
Klosters St. Blasien entschieden, forderte St. Blasien freie Vogtwahl. Heinrich V.
stellte sich auf die Seite St. Blasiens, und der neue Vogt hieß Herzog Konrad
von Zähringen. Und dieser Herzog Konrad von Zähringen gibt nun als Schirmherr
von St. Blasien seine Zustimmung zu den Schenkungen der Herren von
Kaltenbach an St. Blasien.

Wer aber waren die Adeligen, die das Land urbar gemacht hatten und woher
kamen sie? Otto Feger stellt fest, daß es keinen Anhaltspunkt gibt über die
Rechtstitel, aufgrund derer diese Herren in die Waldgebiete vorstießen und sich
dort niederließen. Geistlicher Rat Böhler nimmt an, daß der Kaiser oder König
diese Gebirgslandschaft einzelnen Edelherren zur Urbarmachung mit allen Rechten
übergab. Jedenfalls rinden wir 1113 im hinteren Wiesental einen Werinher von
Waldeck, einen Eberhard von Eistatt, einen Adilgoz von Werra und Wildenstein
und einen Seliger von Granichum und Holistein. Der Weitnauer Bezirk war im
Besitz der Herren von Warth, und daran schloß sich das Gebiet der Herren von
Kaltenbach an.

Es wird ausdrücklich betont, daß die erstgenannten vier Herren im hinteren
Teil des Tales der Wiese begütert waren, ohne daß die einzelnen Besitzungen
voneinander getrennt waren, wie es bei den Herren von Warth in Weitenau und
denen von Kaltenbach der Fall war. Ganz kurz etwas von den Herren von
Eichstatt. Otto Feger nimmt an, daß diese Herren nicht das Tal erschlossen
haben, daß sie es vielmehr von einem anderen Geschlecht ererbt haben, das „dem
bedeutenden Kaiserstühler Adelsgeschlecht der Üsenberger nahestand oder zu
einem Zweig dieser Familie gehörte". Er nimmt deshalb auch an, daß nachgeborene
Bauernsöhne vom Kaiserstuhl die ersten Siedler in der Gegend von
Schönau waren. Fest steht, daß zuerst Schönau und Hepschingen von Tegernau
aus als kleine Siedlungen gegründet wurden. Fest steht ferner, daß in Todtnau
ein Hof war, den Konrad IL im Jahre 1025 dem Kloster Murbach im Elsaß
zurückgab, nachdem ihn der Bischof von Basel einige Jahre vorher in Besitz
genommen hatte. Fest steht ferner, daß die Leute von Schönau bis 1164 nach
Tegernau in die Kirche gehen.

Die Familie des gleichfalls hier begüterten Herrn von Wehra interessiert hier
nur dadurch, daß 1124 einer der Herren Vogt des Klosters St. Blasien wurde,
sein Amt aber mißbrauchte und deshalb 1125 dasselbe verlor. An seine Stelle
traten die Zähringer. Interessanter sind in diesem Zusammenhang die Herren von
Waldeck, deren Burgen bei Tegernau lagen. Ich halte es für wenig wahrscheinlich,
daß die Kaiserstühler Herren von Tegernau aus das hintere Wiesental besiedelten,
wenn in Tegernau und Raich selbst ein so mächtiges Geschlecht saß und wenn
Tegernau bis 1164 die Pfarr- und Taufkirche für die Gegend von Schönau war.
Das ist absolut richtig, weil die Tegernauer Weltgeistlichen in einem Prozeß
gegen die Einsetzung der Mönche in die Pfarrechte in Schönau und damit gegen
den Verlust ihrer Einkünfte klagten, genau wie die Weltgeistlichen gegen die
Festsetzung der Mönche in Bürgeln vorgingen. Das ist das eine; das andere aber
ist die weit verbreitete Reihe von Besitzungen dieser Herren von Waldeck. 1113
gab Walcho von Waldeck wie die andern Herren auch den größten Teil seiner
Besitzungen an das Kloster St. Blasien. Aus dem Besitz der Familie von Waldeck
kamen Güter in Tegernau, Raich, Bürchau, Gresgen, Brombach, Steinen, Rait-
bach, Fahrnau, Hägelberg, Tüllingen, Welmlingen, Blansingen, Efringen und
Hügelheim, also an vierzehn Orten vom großen und kleinen Wiesental bis ins
Rheintal. Wir kennen zwei Burgen, die den Namen von diesem Geschlecht tragen:

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