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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0015
= die sehr Schnelle, die Alb, was ebenfalls weiß, glänzend bedeutet und zum
gleichen indogermanischen Wortstamm gehört wie das germanische Wort Elbe.
Die Ergolz bei Äugst hieß früher Ergentze und geht wahrscheinlich auf kelt.
argentia = helles Wasser zurück.

Wir sehen also, daß in unserem Gebiet viele Ortsnamen und fast alle
wichtigen Flußnamen auf die keltische Besiedlung des Landes zurückgehen, folglich
schon mehr als 2000 Jahre alt sind. Wenden wir uns nun wieder den allgemein-
geschichtlichen Ereignissen zu.

Im dritten und zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt zogen sich die
rechtsrheinischen Kelten unter dem Druck der aus dem Norden aufgebrochenen
Germanen langsam gegen den Rhein hin zurück. Tarodunun, das heutige Zarten
östlich von Freiburg, war bei diesem Rückzug wohl ihre letzte große Festung.
Der immer stärker werdende germanische Druck veranlaßte nun die keltische
Führerschicht, das Römische Reich, das bereits große Teile Galliens, des heutigen
Frankreichs, besaß, um Hilfe anzurufen. Dies war für die Römer ein günstiger
Anlaß, sowohl die Germanen abzuwehren, die schon den Rhein überschritten
hatten und ins mittlere Gallien eingedrungen waren, als auch ihre eigene Herrschaft
weiter auszudehnen. Nachdem Caesar den germanischen Suebenführer
Ariovist 58 v. Chr. bei Mülhausen im Elsaß besiegt hatte, war zwar die
Germanengefahr für die Kelten beseitigt, doch diese gerieten nun unter römische
Herrschaft.

Die zur selben Zeit aus ihren Wohnsitzen nach Süden aufgebrochenen keltischen
Helvetier und Rauraker wurden ebenfalls noch 58 v. Chr. von Caesar bei
Bibracte, dem heutigen Autun in Burgund, geschlagen und zur Rückkehr in ihre
bisherigen Siedlungsgebiete gezwungen.

Zur Sicherung ihrer Macht legten die Römer in den Wohnsitzen der Helvetier
zwei Bürgerkolonien an: Noviodunum, das heutige Nyon am Genfer See, und
die Colonia Raurica, das jetzige Äugst gegenüber von Wyhlen.

Diese zuletzt genannte Stadt gab nun auf Jahrhunderte hinaus dem oberrheinischen
Raum sein Gepräge. Unmittelbar nach Caesars Tod, wahrscheinlich noch im
Jahre 44 v.Chr., also in seinem Todesjahre, wurde sie von Lucius Munatius Plancus
gegründet. Durch ihre günstige Lage beherrschte sie sowohl die Bözberglinie als
auch den Paß über den Oberen Hauenstein. Unter Kaiser Augustus (63 v. Chr.
bis 14 n. Chr.) wurde die Anlage erneuert und Colonia Augusta Raurica genannt,
also die von Augustus im Gebiet des keltischen Stammes der Rauraker erneuerte
Kolonie. Augusta Raurica wurde zur wichtigsten Stadt am Rhein oberhalb
Straßburgs und überhaupt zur größten römischen Stadt der heutigen Schweiz.

Von hier aus führten zwei verschiedene Brücken über den Rhein nach dem
heutigen Wyhlen: eine ältere über das „Gewerth", die Insel im Altrhein, und
eine jüngere in der Nähe der heutigen Fähre beim sog. „Heidnisch Gemäuer",
wo vor einigen Jahrzehnten die Reste eines mächtigen römischen Brückenkopfes
freigelegt worden sind.

Wir werden später noch sehen, welche Bedeutung die Nähe dieser Stadt für
das siedlungsgeschichtliche Werden Grenzachs und Wyhlens hatte.

Im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt eroberten die Römer das heutige
Südwestdeutschland. Nachdem die Einverleibung ganz Germaniens infolge der
Niederlage im Teutoburger Wald (9 n. Chr.) und der späteren vergeblichen
Versuche gescheitert war, beschränkten sie sich darauf, die Rheinlinie sowie
Südwestgermanien zu halten. Zur Sicherung des eroberten Gebietes bauten sie
im zweiten nachchristlichen Jahrhundert den Limes, einen mit Kastellen und
Wachttürmen befestigten Grenzwall, der den einspringenden Winkel zwischen
Oberrhein und Donau beseitigen sollte.

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