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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0026
den Rändern der Gemarkung zwei kleinere Niederlassungen. Es handelt sich
hierbei um inghoven-Orte, also um Siedlungen der auf die Landnahme folgenden
Ausbauzeit des sechsten und siebten Jahrhunderts.

Eine dieser Niederlassungen, das am Rhein gelegene „Bertlikon", war schon
früher bekannt, während das erstmals 1438 erwähnte „Büttikon" beim „Gazenweg
" erst durch Flurnamen nachgewiesen werden konnte.

Das schon 1284 urkundlich genannte „Bertlikon" ist etwa identisch mit den
heutigen Rheinhäusern. Die Niederlassung hieß ursprünglich „Bertilinghoven" =
bei den Höfen der Angehörigen des Bertilo. „Bertilinghoven" wurde dann zu
„Bertlikon", später zu „Bertiige", was man dann fälschlicherweise als auf „Bertlingen
" zurückgehend auffaßte. 1814 wird diese mit einem Zaun oder Etter
umgebene Häusergruppe letztmals urkundlich unter diesem Namen erwähnt. Aber
noch im Jahre 1876 weist der Beleg „Acker im Etter" auf die einstige Umzäunung
hin. Mit Grenzach war „Bertlikon" durch die heutige Rheinstraße verbunden, die
ebenfalls durch einen Zaun oder Etter eingesäumt war, wie der folgende urkundliche
Beleg von 1716 beweist: „im Edter so von dem Torf bis an den Rhein
geht und zu beiden Seiten das österreichisch Teritorio, da dan unsere vor Eltern,
beiderseiten der Grentzen nach mit lauter Eich Bäumen besetzt, so auch die Eichen
heißt." Diese Eichen werden schon 1536 erwähnt, und an sie erinnert noch heute
der Flurname „Eien" beim Rittersträßlein.

Mit dem linksrheinischen Ufer war Bertlikon schon früh durch eine Fähre
verbunden. Bereits 1396 wird „das vare zuo Bertlikon" erstmals genannt.

Die zweite inghoven-Siedlung auf dem Boden der heutigen Gemarkung
Grenzach, die bisher unbekannt gewesen war, lag etwa im Gebiet des Gazenweges
in der Nähe des Horns. 1438 werden dort erstmals Güter „ze Büttiken"
erwähnt. 1491 heißt es dann: „In krentzach ban ze Büttiken". Dieses „Büttiken"
geht auf ein altes „Butinghoven" zurück und bedeutet „bei den Höfen der
Angehörigen des Buto". Entsprechend der bei „Bertlikon" aufgezeigten Entwicklung
wurde dieses dann zu „Büttikon", später zu „Büttiken". Ursprünglich
wurde nur das Gebiet an der Landstraße beim „Gazenweg" so benannt, später
ging der Name dann auch auf die steilen Südhänge über, wie der Beleg „im
Bütticker, anjetzo im Schneckenberg" zeigt.

Wie in Wyhlen, befand sich auch hier am Rande der Gemarkung ein Siechenhaus
für die Aussätzigen, das sogenannte „Malatzhaus" am Horn. Der Name
dieses von 1408 bis 1592 genannten Leprosenhauses geht auf mittelhochdeutsch
malat = aussätzig zurück.

In unmittelbarer Nähe davon, an dem schon 1344 genannten „Heerweg", der
als Fortsetzung des „Rittersträßleins" durch Riehen und Weil führte, stand einst
das Röttelner Hochgericht. Nach einer Notiz von 1365 zu urteilen, wonach „die
von krenzach Drie galgen do gehebt hant vnd lüte dar An erhengket wurdent",
hat es sich dabei ursprünglich um drei Galgen gehandelt. Später ist jedoch stets
nur noch von einem einzelnen die Rede.

Der von 1369 — 1547 erwähnte Flurname „Burggraben* weist uns im Gebiet
des Hornes auch noch auf die Spur einer Burg. 1422 wird in einer Riehener
Urkunde dazu noch ein „Burgstall" am Horn angeführt. Mit „Burgstall" bezeichnete
man früher die Stelle, wo eine Burg stand. „Burgstall" bedeutet also soviel
wie „Burgstelle". Grabungen im Jahre 1947 trafen nun auf die Reste einer
frühmittelalterlichen Anlage auf dem die Rheinebene beherrschenden Hornfelsen.
Diese Wallanlage liegt aber oben im Wald, und der hier erwähnte Burgstall kann
sich deshalb nicht darauf beziehen, da die urkundlichen Belege auf das Rebgebiet
hinter dem Horn weisen. Folglich befanden sich also im Gebiet des Horns zwei
solche Burganlagen.

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