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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0027
Auch oberhalb des alten Dorfkerns, im sog. „Holland", was aus „Hochland"
entstanden ist, muß eine solche Burg gestanden haben. Zwischen 1592 und 1791
werden dort mehrmals Reben oder Wiesen „in der Burg" genannt. Spuren davon
sind heute nicht mehr feststellbar. Es braucht sich aber auch nicht um eine
größere Anlage gehandelt zu haben, da man mit dem Begriff „Burg" im Mittelalter
jeden zum Bergen dienenden Ort bezeichnete. „Burg" und „bergen" sind
ja auch zwei verwandte Wörter, die auf die gleiche Wurzel zurückgehen. Da die
Angaben auf das hochgelegene Gebiet unmittelbar oberhalb des alten Dorfes
weisen, vermute ich, daß sich hier früher eine Wehranlage — ähnlich der
Nollinger Fliehburg oder derjenigen auf dem Horn — befand, wo die Bevölkerung
bei feindlichen Einfällen Schutz finden konnte. Vielleicht kann diese Vermutung
einmal durch Grabungen bestätigt werden.

Zusammenfassend können wir feststellen, daß auf dem Boden der heutigen
Gemarkung Grenzach schon früh zwei weitere Siedlungen bestanden haben, deren
Gründung in die Ausbauzeit des sechsten bis achten Jahrhunderts fällt. Dabei
konnte eine dieser Niederlassungen erst mit Hilfe von Flurnamen festgestellt
werden. Andere Flurnamen weisen noch auf zwei Burganlagen hin, deren genaue
Lagen bis jetzt aber noch unbekannt sind.

Nach der Christianisierung der Alemannen im siebten, achten und neunten
Jahrhundert entstanden in der folgenden Zeit in den größeren Dörfern die
Gotteshäuser. Eine Kirche von Grenzach wird erstmals 1275 in den Registern der
Diözese Konstanz erwähnt, und zwar aus Anlaß eines Kreuzzugszehnten, der im
Jahre vorher auf dem zweiten Konzil von Lyon beschlossen worden war. Mit
dem Bau der heutigen Kirche wurde 1426 begonnen. 1556 ging diese dann bei der
Einführung der Reformation in protestantischen Besitz über. An Stelle der
jetzigen Sparkasse stand früher die von 1440 bis 1770 bezeugte St.-Wolfgangs-
Kapelle, und am Horn beim heutigen „Rebhaus" wird von 1691 bis 1806 ein
„Käppelin", also eine kleine Kapelle genannt.

Von besonderer Wichtigkeit für die siedlungsgeschichtliche Entwicklung Grenzachs
war die Erbauung eines Schlosses auf dem Boden der Gemarkung. Mit dem
Aufkommen der stärkeren Belagerungsgeschütze verließen die Ritter die hochgelegenen
Burgen und bauten sich in der Ebene ihre Wohnhäuser.

Schon 1315 wird das Schloß oder „Wyger Hus" — also das „Weiherhaus",
wie es damals vor allem noch hieß — als Besitz einer Familie Hagedorn genannt.
Hierbei handelt es sich um das Basler Adelsgeschlecht der Vorgassen, genannt
Hagedorn. 1445 wurde das Schloß von den Baslern und den verbündeten Eidgenossen
, was damals noch nicht das gleiche war, weil Basel erst 1501 zur
Eidgenossenschaft kam, auf ihrem Zug nach dem österreichischen Rheinfelden
zerstört. Drei Jahre später fielen die inzwischen wahrscheinlich wieder aufgebauten
Gebäulichkeiten den Österreichern zum Opfer. Im Orleanischen Krieg
wurde es 1689 von neuem „an Mauern und Gräben gar übel verderbt".

Seit der Spaltung des Hauses Bärenfels in eine Hägenheimer und eine
Grenzacher Linie diente es der letzteren bis ins 18. Jahrhundert hinein als Wohnsitz
. Nach dem Kauf Grenzachs durch die markgräfliche Regierung im Jahre 1735
fiel das Schloß an einen Bauern. 1770 erwarb es der Handelsmann Neef. Nach
dessen Tode wurde es Eigentum des Basler Fabrikanten Im Hof. Heute dient
es der Firma Hoffmann - La Roche als Werkwohnung.

Von den einstigen Gebäulichkeiten besteht heute nur noch ein Seitenflügel.
Zum Glück fand sich nun im Basler Staatsarchiv eine kleine Zeichnung, die sich
an Hand des beigefügten Textes etwa auf das Jahr 1680 datieren ließ. Darauf
zeigt sich uns das Schloß noch in seinem Zustand vor der Zerstörung, der es
teilweise im Jahre 1689 zum Opfer fiel. Nach diesem Bild zu urteilen, war das

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