Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0034
Recht bildhaft und daher für den Beschauer außerordentlich einprägsam dargestellt
finden wir die beiden Zeichen auch auf dem Mantel des altersgrauen
Glöckleins am Ehrenmal unseres Friedhofes. Auf der unteren Hälfte erscheint das
„gestürzte" halbe Mühlrad sowie — durch eine 15 cm lange Linie verbunden —
der ebenfalls gestürzte, d. h. auf der Nase liegende halbe Mond und ihm zu
beiden Seiten die Inschrift „Das Dorff — Wobben". Unmittelbar unter dem
oberen Mantelrand des Glöckleins lesen wir „Herr Christian Willin Vogt" —
„Herr Christoffel Frei Stabhalter" und darunter zwischen der Jahreszahl „1691"
und der damaligen Ortsbezeichnung „Millen" den Namen des Glockengießers
„Onofrion Roth - Basel".

In die Amtsjahre des Vogts Christian Willin fällt auch folgender Vermerk im
Protokollbuch der alten Gemeinde:

„1695, den 7. September ist zu Müllen auf dem Kirchthurm undt obersten
Spitzen der Knopf und halbe Mond und Mühlin Rad alss Dorfzeichen
durch Meister Hans Georg Zäller, den Maurer, und Rudolph Wildermann
, auch Hans Caspar Zahler, den Spengler, der solchen Knopf gemacht,
hinauf getan worden."
In den jahrzehntelangen Kriegsjahren wurde von plündernden Soldaten der
Kirchturm stark beschädigt und der alte Blechknopf herabgerissen.

In Gesellschaft mit dem Hoheitszeichen des Oberamts Badenweiler erscheinen
Mühlrad und Halbmond erstmals in einem Siegel aus dem Jahre 1788. In geteiltem
Schild führt es in seiner oberen Hälfte unter der Ortsbezeichnung „Müllheim
" den mit drei Sparren belegten Pfahl der Strassberger Grafen, unten
Mühlrad und Halbmond in der Anordnung, wie sie die bereits beschriebenen
frühesten Gemarkungssteine aus dem Jahr 1748 noch erkennen lassen, umrahmt
von einem Ornament mit liliennähnlichen Blättern.

Ihr Wappen erhielt die Gemeinde Müllheim bei ihrer Stadterhebung. In heraldisch
wohl einwandfreiester Ausführung begegnen wir ihm in der Eingangshalle
zum Haus des Landes Baden-Württemberg in Bonn, wo auf einem himmelblauen
Wandteppich die Hoheitszeichen der 65 Kreis- und kreisfreien Städte dargestellt
sind. In aller Kürze macht uns eine Schrift, zusammengestellt aufgrund eingehender
Vorarbeiten der Archivdirektionen in Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, mit
seinen Einzelteilen, seiner Geschichte und seinen Belegen näher bekannt:

„Wappen: In geteiltem Schild oben in Rot ein mit drei schwarzen Sparren
übereinander belegter goldener Pfahl; unten in Blau nebeneinander die
rechte Hälfte eines silbernen Mühlrades und ein abgewendeter silberner
Halbmond (Abb. 4). (4)

Geschichte: Die obere Hälfte des Wappens (mit Sparren belegter Pfahl)
zeigt das Wappen der Herrschaft Badenweiler, zu der Müllheim jahrhundertelang
gehörte. Das halbe Mühlrad spielt als ,redendes Wappen' aul
den Ortsnamen an; der halbe Mond ist das alte ,Fleckenzeichen£.
Belege: Das älteste bekannte Siegel (1788) zeigt Mühlrad und Halbmond
noch in umgekehrter Reihenfolge; bei der Stadterhebung 1810 wurde das
heutige Wappen angenommen."

///. Vom Heroldsbild zum Hoheitszeichen der Herrschaft Badenweiler

Auf eine weit ältere Vergangenheit als Mühlrad und Halbmond kann der goldene
Pfahl mit seinen drei aufrechten schwarzen „Sparren" im roten Schildfeld
zurückblicken. Nach den geometrischen Formen dieser Einzelteile zählt das
Wappen zu den sogenannten Heroldsbildern. Als Erkennungsmale für Freund

96


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0034