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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0017
diese Gebilde leiten über in die diluviale Zeit — das Pleistozän — d.h. die Zeit
der eigentlichen Talbildung innerhalb der Vorbergzone.

Die Uranlage der Gräben dürfte mit der Bildung des Rheintalgrabens zusammenhängen
. Faltenwurf (Jura) und Zerteilung des Gebietes durch Verwerfungen
schufen das heutige Antlitz. Der Faltenwurf war jedenfalls bereits abgeschlossen,
bevor die Herausbildung der Vorbergzone und des Schwarzwaldes begann. Er ist
im Süden haarscharf abgeschnitten durch die Hammerstein-Tannenkircher Verwerfung
. Die von der Hohen Schule nach Südwesten sich bis zum Isteiner Klotz
fortsetzende Rauracien-Kalkgruppe taucht zwischen Gupf und Kaltenherberge
vermutlich 100 m tief unter die Oberfläche und liegt somit auf Rheinniveau.
Die Verwerfung Hammerstein-Tannenkirch setzt sich auch über Hertingen fort,
das in einem Talkessel liegt. Das Karstphänomen (Erdfälle, Dolinen), wie es in
der Gegend des Dorfes Hasel auftritt, ist auch im Hertinger Tale zu beobachten.
Träger dieser Erscheinungen sind die mächtigen Kalkkomplexe des Korallenkalks
und Hauptrogensteins. Erdfälle, Dolinen, Trockentäler, Versickerungen und plötzlich
stark hervorsprudelnde Quellen, an Störungen und Verwerfungen gebunden,
sind deren Auswirkungen. Man beachte z. B. den Absturz des Tannenkircher
Felsens nach Osten, die Einbrüche in jener Senkung und den im Kaibenschinder.

Was die technische Verwertung des Gesteins anbetrifft, erwähnt Schnarren-
berger, daß der Baustein der Hertinger Gegend der Rogenstein ist. Sein Name
resultiert aus der Tatsache, daß er aus unzähligen Körnern zusammengesetzt ist,
die wie Fischrogen aussehen. In großen Brüchen (Riedlingen, Liel, Eggenen, Feuer-
bach etc.) wurde das Material gewonnen. Der Stein hat sich indessen nicht als
haltbar erwiesen, da die Blöcke nach einigen Wintern zerfielen, eine Eigenschaft,
die wenig geschätzt wird. In wesentlich höherem Maße besitzt der Korallenkalk
die erforderliche Wasserbeständigkeit. Seiner Verwendung steht indessen die
massige Ausbildung der meist runden Blöcke entgegen. Beim Zerschlagen erzielt
man selten glatte Flächen.

Die außerordentliche chemische Reinheit macht das Material von badischen
Vorkommen besonders geeignet für die chemische Industrie. Entsprechende Brüche
waren bei Kandern, Tannenkirch und Hertingen vorhanden. In der Steinriese
von Hertingen wurden seinerzeit auch Steine gebrochen, die ein Konglomerat
von abgerundeten Rogenkalkknollen bildeten.

Das natürliche Baumaterial wurde in der Zwischenzeit durch die Konkurrenz
der Kunststeinfabrikation sozusagen vollständig erdrückt.

Über die ehemaligen Bergwerke der Umgebung berichtet Prof. Fecht auf
Grund seiner Nachforschungen beim badischen Generallandesarchiv, daß im Jahre
1657 der Besitzer der Gemarkung Liel, Hans Friedrich von Baden, mit dem
Graben von Eisenerz begonnen habe. Unterm 19. Oktober 1657 wurde er durch
Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich mit diesem Regal belehnt. Unter gewissen
Einschränkungen haben die Herren von Baden als rechtmäßige Lehenbesitzer
den Lieler Bergbau bis 1795 betrieben. Nun fing das vorderösterreichische
Oberbergamt selbst mit dem Abbau des Eisenerzes an. Schon nach einiger Zeit
aber übernahm die Grundherrschaft den Betrieb gegen Entrichtung der gesetzlichen
Anerkennung von einem Viertel des Ertrages an die Erzherzogliche Rentkammer
zu Freiburg wieder selbst. In der Zeit vom 1. März 1804 bis Ende 1805
ergab sich ein Gesamtertrag von nur 666 Gulden, 55 Kreuzer. Die Ausbeute war
nie bedeutend. Hans Friedrich von Baden lieferte etwa 400 Kübel zu einem
Batzen in das markgräflich-badische Schmelzwerk nach Badenweiler. Sein Nachfolger
, Franz Benedikt von Baden, gab 1688 die Ausbeute zu 12 Pfg. pro Kübel
an das Waldkircher Eisenwerk ab. Im Jahre 1802 schloß die Lieler Grundherr-

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