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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0020
ihm die wasserhaltige Unterlage, der ältere Lößlehm, fehlt. Wird der kalkreiche
Löß an der Oberfläche zum Teil entkalkt und erhält somit eine schwache Lehmdecke
, ist er gegen das Austrocknen geschützt. Es entsteht dann der braune Lößboden
, der zu den besten gehört. Der reine Löß ist ein guter Boden für den Kartoffelbau
. Auch Anbauversuche mit Spargeln hatten Erfolg. Der Löß-Spargel
unterscheidet sich vom Sandspargel durch kräftigeren Geschmack und die violetten
Köpfchen.

Der ältere Lößlehm bildet, wo er für sich zutage tritt, beim Pflügen speckige
Schollen, die schwer zerfallen. Das Wasser staut sich oft in ihm, was zur Folge
hat, daß der Boden sauer wird. Drainage und Auflockern mit Löß (Lix aus der
Hohen Höhli) helfen ab. Rascher wirkt gebrannter Kalk, doch wird der Boden
durch zu starkes Kalken allmählich erschöpft; reiner Löß dagegen führt ihm stets
neue Nährstoffe zu.

Der jüngere Lößlehm enthält meistens nur noch Spuren von Kalk und wird
als kalkarmer Boden bezeichnet, da die geringen Kalkmengen in den Silikaten
nur schwer löslich sind.

Der braune Löß hat den Anschein des sogenannten Schwemmlöß, der aus Löß
und Lehm gebildeten Abschwemmungsmasse. Für den Pflanzenwuchs muß ihm
die nötige Menge Phosphorsäure (Thomasmehl), Kali und Stickstoff (Jauche,
Mist) zugeführt werden.

Besonders fruchtbar sind die mergeligen Tonböden. Sie dienen hauptsächlich
der Wiesen- und Gartenkultur. Ein Großteil des Hertinger Ackerfeldes besteht aus
diesem Material. Es gedeihen dort alle Getreidearten, Futterkräuter, Kartoffeln
und Hanf.

Der Boden der Gemarkung Hertingen eignet sich auch vorzüglich für den
Obstbau. Ihm sollte die nötige Beachtung geschenkt werden. Der Verkauf von
einwandfreiem Tafelobst könnte zu einer guten Einnahmequelle werden.

Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren gewaltige und ertragreiche
Nußbäume vorhanden, die dem Landschaftsbild einen besonderen Reiz
verliehen. Diese Baumriesen sind meistens gefällt und verkauft worden. Einzelne
jüngere Nußbäume schmücken indessen heute noch die Gegend.

Eine gewisse Rolle spielen im Räume Hertingen auch die Böden des Gehängeschuttes
(Riedgaß, Sonnholen, Loch, Moos, Flue, Steinriese). Sie flankieren im
allgemeinen die Talgründe und enthalten alle Gesteine und Verwitterungsprodukte
, die am Gehänge und auf den Höhen anstehen (Rogen-Korallenkalk).
Selten sind sie frei von lehmigen Bestandteilen. Gerade diese lehmige Grundmasse
aber gibt dem Boden des Gehängeschuttes seinen Wert (Aufschluß z. B. am Weg
nach Hertingen, der gegenüber der Bushaltestelle Bellingen am Rain beim Kun-
zelküfer dahinzieht). In den Haupttälern ist zu beobachten, daß der Waldbestand
auf den Schuttsäumen mit tiefgründigen Böden viel besser gedeiht, als auf
den flachen Verwitterungsböden der Gehänge oder Höhen.

An die Schuttränder halten sich auch vorzugsweise der Rebbau und die übrigen
Kulturen. Zu den besten Böden sind jene des mächtigen, mit Lehm vermengten
Schuttes zu rechnen, sofern sie kalkhaltig sind.

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