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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0022
Auf der Gemarkung Hertingen reicht der „Quellenhorizont", die Höhenlage,
in der Quellen austreten, über den Rogenstein bis zur Unterkante des Korallenkalkes
: Flue, Felsenbrünnli, Quellen der Wasserleitung in den Ehrlen, der Riedmatt
, Etzmatt, am Südfuß des Rebackers an der Riedgasse. Auf ziemlich gleicher
Höhe liegen die Quellen im Hittlig, Ebersbrunn, der äußern Matt im Rümpel
und Pfarrgarten.

Einen hübschen, malerischen Anblick bot früher das „Kirchhofbrünnle", ein
Brunnenstock mit Brunnenröhre aus Forlenholz. Die leider nicht mehr gefaßte
Quelle liegt etwa 150 m nach Westen oben im Ackerfeld und lief durch den Keller
des Landwirtes Hermann Hemmer.

Ein köstliches, schwach mineralhaltiges Wasser, das weniger kalkhaltig ist als
jenes der Wasserleitung, führt die Quelle des „hinteren Brunnens". Es kommt
aus dem Rogenstein des Löhli und tritt in der Riedmatt nahe den Ehrlen aus.
Das Wasser aus dem vorderen Löhli bezog auch die frühere Brunnstube in der
Elzmatt.

Sehr stark floß in früheren Jahren die Quelle im Egelsee. Es scheint, daß sie
vorzeiten tatsächlich einen kleinen See gebildet hatte, der durch Ableitung in
einen Sumpf verwandelt worden ist. Die „Neumatt" und die alten Gewanne
„zum guten Bronnen", „Kechbronnen" usw. weisen auf die dortigen Quellen
hin. Selbst am Abhang des „Holtzenbaum" sprudelt eine ziemlich starke Quelle.
Die alte „Jergene" behauptete seinerzeit, diese Quelle habe früher eine Mühle
betrieben.

Im alten Keller von Max Höferlin speiste eine starke Quelle den Pumpbrunnen
, der in der Durchfahrt stand. Eine ähnliche Quelle tritt auf den Wiesen
„hinter dem Letten" zutage, die offenbar vom Löhli durchs obere Feld herkommt.
Erwähnenswert ist auch die Quelle in der Einsenkung zwischen „Ettenbühl und
Haargarten" und das laufende Brünnlein im Dorfmühlehof. Die Quelle liegt etwa
30 m oben im Ackerfeld.

Ebenfalls starke Quellen entspringen oberhalb der „Rauchmatt" und im
„ Kaibenschinderhaus".

Trotzdem die Gemarkung Hertingen Kalkgebiet darstellt, ist sie doch
quellenreich. Die Ursache mag daher stammen, daß im Boden, wie bereits erwähnt
, eine undurchlässige Lehmschicht vorhanden ist, auf der sich die atmosphärischen
Niederschläge sammeln. H. K. von Hert berichtet in seiner Mark-
gräfler Heimatkunde: „In Hertingen verhindern die in geringer Tiefe unter der
Erdoberfläche hinziehenden mächtigen Tonschichten das Absinken des Wassers in
große Tiefen, und so finden wir in allen Talsenkungen viele, meist reichlich fließende
Quellen und drei respektable Bäche in der Gemarkung."

Das Versiegen einiger Quellen oder das weniger stark fließende Wasser dürfte
auf Verschiebungen der Erdschichten, vielleicht auch auf das Erdbeben von 1911
zurückgeführt werden.

Vor Errichtung der Wasserleitung zählte Hertingen noch acht laufende Brunnen
. Eingeschlossen ist dabei das „Chilhofsbrünneli". Die zur Leitung benötigten
Röhren beschaffte man sich aus dem Gemeindewald, wobei etwa fußdicke Föhren
(Forle) Verwendung fanden. Diese wurden durch einen Zimmermann ausgebohrt
und einstweilen als Reserve in den „Düchleweiher" gelegt. War an der Leitung
ein Defekt aufgetreten, mußten neue „Düchle" gelegt werden, wobei die Arbeit
unter Leitung des Zimmermanns „an der Fron" geleistet wurde.

Beim Bau der Wasserleitung hat der bauleitende Tiefbautechniker, der das
Altertümliche und Historische schätzte, auf die Schonung der alten Dorfbrunnen

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