Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0024
Der altersgraue Brunnstock aber schmunzelt in Erinnerungen vergangener Zeiten.
Er weist noch die in Stein gemeißelten Namen der alten Vögte mit Jahreszahl,
die Namen alteingesessener, wohlhabender Geschlechter, die Freiherrnkrone auf,
zum Zeichen und zur Mahnung daran, daß Hertingen einst unter dem Regiment
eines adligen Geschlechtes, der Herren von Leutrum und derer von Rotberg gestanden
hat.

Die Dorfmühle

„Das Wandern ist des Müllers Lust!" — Wie oft wanderten junge Burschen
vor Jahren noch durch Feld und Wald, über Berg und Tal, und ließen dieses
alte, immer wieder schöne Lied erschallen. Heute gerät es immer mehr und mehr
in Vergessenheit. Beim seltenen Klange dieses Liedes erinnert man sich mit Freuden
der Dorfmühlen, die damals einen wertvollen Bestandteil einer Gemeinde
bildeten. Die Hertinger Mühle bietet, idyllisch im Wiesengrund gelegen, einen
recht freundlichen Anblick. Uber deren Erbauung ist leider nichts Näheres in Erfahrung
zu bringen. Nur soviel steht fest, daß sie um 1800—1811 im Besitze eines
„Siegin" war. In den Akten vom Jahre 1800 wird ein „Martin Siegin, der Müller"
aufgeführt. Es scheint, daß die begüterte Familie der Siegin die Mühle, wenn auch
nicht erbaut, doch lange Zeit in ihrem Besitz gehabt hatte. Vermutlich von einem
Erben derselben, Michael Siegin, der um das Jahr 1878 verstarb, kaufte dann
Johann Baptist Schupp die Dorfmühle im Jahre 1830. Dessen Sohn übernahm
das Heimwesen 1864, worauf es im Jahre 1905 an den weiteren Nachkommen der
Familie, Ernst Schupp, überging. Um den Wünschen der Kundschaft nach Herstellung
eines feineren, weißen Mehles nachzukommen und durch die immer stärker
werdende Konkurrenz nicht erdrückt zu werden, baute dieser im Jahre 1930
die alte Mühle in eine Walzenmühle um. Nach seinen eigenen Angaben entsprang
die Mühlebrunnenquelle etwa 15 m oberhalb des Hauses. In den Jahren 1903 —
1905 und 1921 — 1929 soll sie merklich nachgelassen haben. In einem erhalten
gebliebenen Briefe vom 3. April 1930 teilt Ernst Schupp u. a. mit: . ..., daß es
unter den heutigen Verhältnissen (hohe Steuern und Abgaben) mit teurer elektrischer
Kraft sehr schwer fällt, eine kleine Mühle zu betreiben. Ein wichtiger Faktor
ist auch die langsame Zahlung mancher Kunden. Trotz alledem sind wir unter
Gottes Hilfe bis dahin doch einigermaßen weitergekommen."

Wie klein müssen wir heutigen, uns modern nennenden Menschen uns vorkommen
, wenn wir hören, daß die Vorfahren trotz Mühe und Not im Gottvertrauen
immer wieder neuen Lebensmut erhielten!

Gegenstands-s Orts- und Flurnamen, ihre Ableitung und Erklärung

Die alemannischen Voreltern übernahmen nach Berichten von H. K. v. Hert
von ihren Vorgängern in der Gegend, den Kelten, den Erfindern des Pfluges
und des Bieres, neben Gewann-, Berg- und Flurnamen auch andere Bezeichnungen
, wie:

Benne = Weidengeflecht, Zaine = Korb, Waie = Kuchen, Märe = Pferd.

Römischen Ursprungs dagegen sind:
Logele von lagena, lagenula; Oergele von orcula, Orgulä = großer Zuber, worin
die Wäsche „bucht" wird, Krätze oder Chratte von crates, Hirz von hircus,
Gumpistapfel von compositum, Strübli oder Strüblein von striblita, Kettene
von catena, tunken von tingene, Jüchen von jugerum, Ohm von ama, Striegel

22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0024