http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0036
8. Nodle, Fade, Fingerhuet,
Stirbt e Buur, so isch's nit guet,
's lüte alli Glocke glich,
's goht en Engel mit der Liich.
Kling, klang, gloribus,
Lieber Engel, Du bisch dus. (Auszählvers 1880)
9. Z' Basel uf em Bluemeplatz
In de enge Gasse,
Pfifft e Fuchs un tanzt e Has,
's schlat e Eseli d'Trumme.
Alli Tierli, wo Mädeli hei,
Solle zur Hochzit kumme.
's wird ke Tierli e Sesseli finde,
Müen sich 's Stüehli ans Füdeli binde.
Ei, do schlag dr Kuckuck dri,
Was soll das für e Hochzit si.
10. Heb'm Gäule 's Schwänzle uf,
Blos'm hinte nei.
's sin gebackne Knöpfle drin,
Die ghöre Dei!
11. D'Naieri vo Gupf
Nait alli Tag e Stupf.
D'Naieri vo Uttnach
Isst schnell und nait gemach.
12. (Bei einer Kopulation auf dem Bürgermeisteramt:)
Jetz, wenn dr enander went,
so gent enander d'Händ.
Im Namen des Gesetzes,
Jetz het's es.
Jetz zahlet mir drei Batze,
Denn chönnet'r abchratze!
Diese kleine Auswahl möge genügen, um darzutun, wie sich die Kinder vor
Jahren noch mit wenig zufrieden gaben und sich wirklich als Kinder fühlten.
Zauberei-Heilmittel
Wie andernorts gab es auch in Hertingen Leute, die gegen alles und jedes
ein Heilkräutlein oder einen Geheimspruch bereithielten. Von Pfarrherren und
Lehrern hielten sie sich fern; von ersteren, um nicht als abergläubisch und ketzerisch
zu gelten, von letzteren aber, um nicht als rückständig und dumm abgekanzelt
zu werden.
In früheren Jahren glaubte man, Schweine oder Vieh durch Zaubersprüche
kurieren zu können; es wurde „Sympathie" oder „Brauchen" genannt. Ein alter,
weit verbreiteter Zauberspruch hieß: „Was ich sieh, das wächst, was ich greif,
das schwind't" (im Original: schweint).
34
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0036