Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0038
Das Sprüchl batt mehr, als alle Doktr ihr Gedingsei!" Jergadel bemerkte dazu:
„Wann'r Glawe hot, so batt's. Dr Glawe mueß mr hewe, dr Glawe wirkt!"
„Der geneigte Leser merkt was" würde Hebel dazu sagen!

Sagen — Träume — Wirklichkeit

Zu einem Dorfe gehören auch Legenden. Hermann Kasper hatte seinerzeit
die verschiedensten davon gesammelt und sie im Kandertäler Tagblatt oder auch
im Durlacher Wochenblatt, die er als Sprachrohr verwendete, seinen Mitbürgern
zur Kenntnis gebracht. Sie sollen hier in gewisser Zusammenfassung späteren
Generationen erhalten bleiben.

Die Sage vom Löhlisee ist alt. Eine nie ausbleibende starke Quelle sprudelte
seit langem am Fuße des bewaldeten Hügels, in dessen Inneren der sagenumwobene
See verborgen liegt. Aus diesem Bergquell sei in uralter Zeit ein feuerroter Fisch
hervorgekommen, und eine alte Zigeunerin habe geweissagt, daß unter dem Löhli
ein großer See verborgen sei, in welchem die verschiedensten merkwürdigen Wesen
hausen; dieser See werde dereinst losbrechen und das Dorf Hertingen überschwemmen
. Es scheint, daß die seinerzeit im Löhli Erz suchenden Knappen auf diesen
unterirdischen See gestoßen sind und hierauf die leichtgläubige Bevölkerung
mit den unglaublichsten Erzählungen beunruhigt haben. Es ist eine bekannte Tatsache
, daß in Kalksteingebieten derartige unterirdische Seen keine Seltenheit
sind. Ein durch die Gemeinde Tannenkirch bestellter Wünschelrutengänger stellte
einen See von etwa neun Ar Größe fest.

Der böse Geist in der Gauchmatt: Zwei Hertinger Erzknappen begaben sich
nach einem fröhlich verbrachten Adventsonntag-Nachmittag von Liel nach Hause.
Bei der Gauchmatt gesellte sich ohne Gruß ein unheimlich aussehender Geselle
zu ihnen, den sie vorher nicht bemerkt hatten. „Woher des Wegs?" fragte der
eine von ihnen. „Von weither!" war die barsche und unfreundliche Antwort.
„Wohin?" — „Zurück zu meinem Meister, von dem ich gekommen bin!" Schweigend
gingen die drei bergan. Nach einer Weile sprach der Fremdling zu seinem
Nebenmann: „Gib mir Deinen Stecken, Erzknappe, daß ich mich stützen kann.
Das Gehen wird beschwerlich, es geht bergauf." Sein Wunsch wurde erfüllt und
wortlos ging's weiter. Sie bogen links ab, das Weglein hinauf zum Zimmerplatz.
Hier gab der Unheimliche seinen Stock ohne Dankeschön zurück. Der Erzknappe
versicherte sich durch ein Gebet Gottes Hilfe und sah ihm ins Antlitz. Zwei
feurige Augen blitzten ihm tückisch, schadenfroh, teuflisch entgegen. Mit fester
Stimme rief er: „Alle guten Geister loben den Herrn, ihren Meister!" Da brüllte
der schwarze Geselle mit heiserer, wutentbrannter Stimme: „Ich nit!". Es folgte
ein fürchterlicher Donnerschlag und der Schwarze stand in Flammen. Die erschreckten
Erzknappen rannten vergeistert durch die „Alte Gasse" dem Dorf
zu und erzählten ihr Erlebnis. Derjenige, der seinen Stock ausgeliehen hatte, bemerkte
anderntags, daß derselbe dort, wo ihn der Schwarze angefaßt hatte, ganz
verbrannt aussah. Von der Zeit an trug er ihn nicht mehr. Die beiden Erzknappen
bekamen durch den Schreck weiße Haare.

Wie Erzknappen einst verwarnt worden sind.

Zwei Erzknappen arbeiteten am Tage nach St. Barbarafest in ihrem Schachte.
Ohne zu wissen, wo und was ihnen fehle, war es keinem recht wohl. Als einer
von ihnen nach oben blickte, sah er am Rande des Schachtes einen alten, ernst
aussehenden Pfarrherren in vollem Ornate, der ihnen mit ängstlicher Gebärde

36


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0038