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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0042
die Leute geplagt und müsse deshalb nun geistweise umgehen. Als der Geisterspuk
für die Bewohner unerträglich geworden sei, habe man einen Dominikaner
von Basel kommen lassen. Dieser habe den Geist in eine Flasche gebannt, die in
der Mauer beigesetzt wurde. Von diesem Geist in der Flasche existiert noch folgende
Sage: Als die Maurer einst im Pfarrhause zu schaffen hatten und aus
der dicken Mauer Steine entfernen mußten, stieß ein Meister auf die eingemauerte
Flasche. Er nahm seinen Hammer, zerschlug das Glas und befreite den gebannten
Geist. Von diesem Tage an war der Geisterspuk wieder zu verspüren. Ruhelos
stieg das Gespenst jede Nacht treppauf, treppab und seufzte, stöhnte und klapperte
mit seinem Schlüsselbund. Es wurde erneut ein Kapuziner beigezogen. Der Geist
wurde wiederum in die Flasche gebannt, und seither herrscht Ruhe.

Der Bamlacher geht um.

Ein reicher Mann aus Bamlach war der Meinung, es sollte nur reiche Leute
auf der Welt geben. So sagte er einmal: „Die Armen sollte man den Schweinen
zu fressen geben." Nach seinem Tode mußte er dieses harten Wortes wegen geistweise
umgehen. Jede Nacht erschien er nun in der Gestalt eines schwarzen
Schweines in der Küche seines Hauses und fraß die Tränke.

Bannzauber.

Ein Bauer fuhr mit seinem Fuhrwerk von Efringen nach Tannenkirch. Auf
der Straße gegen den „Gausbrunnen" blieben ihm die Pferde stehen und waren
nicht mehr vom Fleck zu bringen. Ein anderer des Weges kommender Fuhrmann
gab ihm den Rat, er solle mit dem Peitschenstiel dreimal in der drei höchsten
Namen vor den Pferden auf den Boden schlagen und dann „Hü" rufen. Er befolgte
den Rat und die Pferde zogen wieder an. -

Ein anderer, der Haginvogt, fuhr einen Wagen Heu vom Riedlinger Bad
gegen Tannenkirch. Die zwei Knechte liefen voraus. Unterwegs sah er einen
Lumpen auf der Straße liegen. Er hob ihn mit der Gabel auf und warf ihn
in die Luft. Er fiel direkt auf den Wagen. Unterwegs wurde angehalten, um die
Pferde ausschnaufen zu lassen. Als die Knechte weiterfahren wollten, konnten die
Pferde den Wagen nicht mehr von der Stelle bringen. Der eine meinte dazu: „Das
kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Der Wagen ist verhext." Dem Meister
fiel nun der Lumpen ein, und er ließ ihn herunterholen. Kaum war dies getan,
zogen die Pferde wieder an, und flott ging's weiter. -

Einst fuhr ein Weinwagen durch Müllheim. Vor einem Hause, aus dem ein
Mann heraussah und höhnisch lachte, blieben die Pferde plötzlich stehen. Die
Fuhrleute versuchten alles, um weiterzukommen. Selbst mit sechs vorgespannten
Pferden brachten sie den Wagen nicht von der Stelle. Da rief ein Knecht:
„Schlaget die siebte Speiche aus dem Rad!" Das hörte der Mann, trat vom
Fenster zurück, kam auf die Straße und sagte zu den Fuhrleuten: „Das braucht
ihr nicht zu tun, es geht jetzt auch so." Sogleich fuhr der Wagen von der Stelle.
Wenn sie die siebte Speiche aus dem Rad geschlagen hätten, dann hätten sie dem
Mann ein Bein abgeschlagen.

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