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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-01/0043
Melkzauber.

Anfangs des 19. Jahrhunderts lebte in der „Furt" eine alte Frau, die man im
ganzen Dorf für eine Hexe hielt. Eines Morgens früh ging einst ein Mann an
diesem Hause vorbei und schaute durch das Fenster. Auf dem Tisch standen eine
ganze Reihe Töpfe, die alle bis zum Rande mit Milch gefüllt waren. Die Frau
hatte indessen nur eine einzige Kuh. Da wußte der Mann, warum seine Kühe
keine Milch mehr gaben. Die Frau hatte sie mit dem „Handzwehl" gemolken.

Sind wir nun schon am Geschichtenerzählen und ganz besonders vom Hebeldörflein
Hertingen, so darf auch die Geschichte von

Grünwettersbach und Hebels Vreneli

nicht fehlen, die Hermann Kasper zum besten gab.

Johann Peter Hebel (1760—1826) war bekanntlich unverheiratet. Er soll
einst geäußert haben: „Als ich heiraten wollte, konnte ich nicht, und als ich konnte,
wollte ich nicht." Wer daraus den Schluß ziehen möchte, Hebel sei gegen die Reize
der Evastöchter absolut unempfindlich, ja sogar ein Weiberfeind gewesen, dürfte
sich irren. Schon auf einem alten Bilde ist er dargestellt, wie er schalkhaft lächelnd,
sicher nicht ungern gehörte Worte zu einer hübschen Markgräflerin, seinem Vreneli
spricht, das, sein Köpfchen neigend, die Augen beschämt niederschlägt. Und diese
Worte finden sich im Liede von „Hans und Vrene":

„Es gfallt mer numme eini
Und selli gfallt mer gwies,
O, wenn i doch das Meidli hätt,
Es isch so flink und dundersnett,
I wär im Paradies!"

Der Schluß des Liedleins beschreibt das „dundersnett Meidli" wie folgt:

„'s het allewil e frohe Muet,

E Gsichtli het's wie Milch un Bluet

Un Auge wie ne Stern."

Dort wo die Straße, die von Wolfartsweier *) durch das malerische Waldtälchen
nach Grünwettersbach *) führt, mit dem von Hohenwettersbach *) kommenden
Weg zusammentrifft, steht rechter Hand ein schmuckes Häuschen mit einer Erinnerungstafel
, auf der in Goldbuchstaben zu lesen ist:

„Hier in diesem Hause wohnte Joh. Peter Hebels Vreneli
bis zu ihrem Tode; es war so flink und dundersnett."

Laut Taufbuch der Evang. Kirchengemeinde Hasel kam dieses Vreneli am 26. Oktober
1799 dort auf die Welt. Die Mutter war Maria Geiger, der Vater, nach

) alle Orte bei Karlsruhe

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