Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-01/0025
Etling von Mely. Zwar ist es keineswegs ausgeschlossen, daß es in Möhlin auch
Frauen gab, die ötlinger hießen oder von dort waren. Es könnte aber auch Dorothea
Mely vo Etlinge gewesen sein. Ein Musterbeispiel für die Schwierigkeiten bei
der Wiedergabe eines ungewohnten Ortsnamens ist hier Vögisheim bei Müllheim.
Die Vögisheimer sind in Kriegszeiten wegen ihrer Nachbarschaft zur Burg Badenweiler
besonders häufig zur Flucht gezwungen gewesen. Deshalb erscheinen sie verhältnismäßig
zahlreich in den Basler Kirchenbüchern, obwohl der Ort ziemlich
klein und unbekannt war. Nicht ein einziges Mal fand sich die heutige Schreibweise
, dagegen 18 abweichende:

Eubsheim, Jebesheim, Jäbsheim, Vogelsheim, Volgeßheim, Vogetzheim, Volgeltzheimb,
Algeßheim, Felkesheim, Vegeßheimb, Fegenheim, Vebsheimb, Vebsesheim, Vegißheim,
Fegisheim, Fägisen, Fegißen, Fegesen. Die beiden letzteren sind dem Dialektkundigen sehr
gut bekannt. Sie geben genau die heutige Dialektlautung wieder. Die Schwierigkeit lag
hier darin, daß die Verschreibung „Eubsheim" zur Verwechslung mit Jebsheim geführt
hat. Aus Jebsheim, einer evangelischen Gemeinde nordwestlich von Colmar, waren gleichzeitig
Flüchtlinge in Basel. Die Reich v. Reichenstein hatten dort einen Dinghof besessen,
den sie 1425 an die Rathsamhausen verkauft hatten. Die Hälfte des Ortes kam 1613 durch
Kauf an die Herren v. Rappolstein; das dortige Schloß war im Besitz der ursprünglichen
Grundeigentümer von Bergheim.

VII. Kleine Heiratsstatistik

Bevor wir nun zu den sprachlichen Irrtümern und Schwierigkeiten der alten
Schreibweisen übergehen, sollen noch einige Zahlen aus statistischen Feststellungen
folgen, die nebenbei gemacht werden konnten. Die Anziehungskraft Basels wirkt
sich natürlich zuerst in den Außenquartieren aus, in denen sich die alten Gewerbebetriebe
ausdehnen und neue ansiedeln konnten, z. B. in St. Alban und der Spalen-
vorstadt (St. Peter). Hier sind vor allem das Druckergewerbe und seine Zulieferbetriebe
zu nennen, die Papierer und Buchstabengießer, nicht vergessen die Grafiker
und Kartenmaler. Es ist faszinierend, den Lebensdaten der großen Basler Humanisten
und Reformatoren zu begegnen und daneben die Entwicklung dieses
Gewerbezweiges mit ebenso berühmten Namen zu verfolgen. Aus den großen und
kleinen Zentren des deutschen Geisteslebens im 16. Jh. kommen junge Leute nach
Basel, aus Mainz, Nürnberg, Augsburg, Wittenberg, Schwäbisch Hall, um nur
einige zu nennen. Es war ein weltoffenes Jahrhundert, das uns in Wort und
Schrift, schon im Schriftbild, in manchem moderner anmutet als das folgende 17. Jh.

Bei St. Peter wurden einmal für die Zeit von 1588-1597 die Herkunftsangaben
bei den Eheschließungen nach den drei Arten „Einheimische", „Fremde" und „gemischte
Ehen" zusammengestellt und dabei folgende Ubersicht gewonnen:

Jahr Ehen insg. Einheimische ein fremder Teil beide Teile Fremde

1588
1589
1590
1591
1592
1593
1594
1595
1596
1597

23
23
16
28
22
17
32
22
28
16

10
11

5
13

6
10
17
11
16

9

9
7
9

11
7
4

11
8
9
6

4
5
2
4
9
3
4
3
3
1

227

108

81

38

23


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-01/0025