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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-01/0027
1689/90. Also in jedem dieser Jahre praktisch einmal oder in ein Prozent der
Einträge. Bei S. Theodor, der Pfarrei mit den weitaus meisten Markgräfler Einträgen
, wurde der Ausdruck überhaupt nie gebraucht.

Es scheint deshalb willkürlich und historisch völlig unbegründet, anstelle des
alten Begriffs „Markgrafschaft" und des volkstümlichen Ausdruckes „Markgräfler-
land" einfach „Markgrafenland" zu setzen. Solche Bezeichnungen unterliegen
nicht dem privaten Geschmack Einzelner, sondern besitzen ihr eigenes Recht in sich
selbst durch ihre Entstehung und allgemeine Verwendung.

IX. Dialekt und Schreibweisen

Früher wurden die Eigennamen (Familien- und Ortsnamen) nach der Sprechweise
, also in der Dialektform wiedergegeben. Das ist für den Kundigen oft reizvoll
zu beobachten, für den Dialektunkundigen aber bietet diese Schreibweise
Schwierigkeiten, die zu Fehlern führen können. Deshalb soll darauf etwas ausführlicher
eingegangen werden.

Amüsant ist es, wie man den Schreibern anmerken kann, ob sie ein Verhältnis
zur Dialektsprache haben oder nicht, ob wir es mit einem waschechten Dialekt-
basler zu tun haben oder nicht. Mancher Schreiber versucht, die Dialektformen
in hochdeutsche Schreibweise zu übertragen. Einige dieser Schriftformen konnten
sich jedoch in unserem alemannischen Raum nicht halten, z. B. Mauser für Muser,
Sautter für Sutter, Weitlingen für Wittlingen. Dagegen können wir uns an zahlreichen
Dialektschreibweisen erfreuen, die heute leider verschriftdeutscht sind (wenn
der Ausdruck einmal erlaubt ist). Bieler bedeutet daher dasselbe wie Bühler, Bachd-
leri ist dasselbe wie Bachthalerin, Engerlin ist die Blansinger Form für Enderlin
und Blausige sagen die alten Blansinger zu ihrem Ort. Serger ist Sehringer und
Seregry die weibliche Form dazu, Pflieger und Pfleger ist gleich Pflüger, Sinlin
gleich Söhnlin, denn sie sind in der „Millemer" Gegend beheimatet. Der Ortsname
Meyselen ist Minsein, Neuwselen ist wahrscheinlich eine Verschreibung von
Meyselen. Auch die verschiedenen alten Schreibweisen für Basler Geschlechter, z. B.
Geigy, können wir verfolgen: Geigge, Geigis, Gei^iß, Gyge, Gigi. Ja, auch dem
Basler Bingiß begegnen wir, wo wir Binkiser zu schreiben gewöhnt sind. Die beiden
gehören natürlich zusammen, die Binkiser müssen zur Zeit der Familiennamenbildung
ein Geschlecht von kleingewachsenen Leuten gewesen sein.

Man kann also gelegentlich feinste lokale Dialekteigenheiten beobachten. Die
Auskunft, er sei von Lorch, stammt von einem echten Lörracher. Lörach schreibt
der Basler. Lohr sagt man in Lahr, Käl in Kehl und Mentz in Mainz. Und so
wurde es getreulich geschrieben.

X. Zur Systematik

Um der Gefahr von Fehlinterpretationen zu begegnen, war es geboten, den
Wortlaut der Einträge möglichst buchstabengetreu wiederzugeben. Nur die Reihenfolge
der Angaben wurde gelegentlich geändert, damit die Übersichtlichkeit im
gewählten Schema erhalten blieb. Interpretationen von Verballhornungen und Irrtümern
wurden in der Form von Fußnoten angegeben, wenn z. B. die Identität
bekannt war oder die Umstände einen Zweifel ausschließen. So konnte vielleicht
die Atmosphäre und Farbigkeit der Originaltexte einigermaßen erhalten werden.
Von vornherein möge man Lesefehler entschuldigen. Für entsprechende Hinweise
und Mitteilung notwendiger Berichtigungen ist der Verfasser dankbar.

Es ist erschreckend, wie oft man besserwisserische Korrekturen findet, die durch
sogenannte Familienforscher in die Originaltexte geschrieben wurden, wenn die
alten Namensformen von den heutigen abweichen oder eine irrtümliche Schreib-

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