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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-03/0080
Im dritten Teil, überschrieben „Unser Dorf, unsere Heimat", finden viele Einzelfragen
Berücksichtigung, die dem heranwachsenden Bürger der Gemeinde frühzeitig nahegebracht
werden müssen, wenn er nahtlos hineinwachsen soll in die Gemeinschaft der Großen.
Gute Schaubilder sind eingestreut und regen an, sich mit dieser immer häufiger verwendeten
Art der Verdeutlichung von Zusammenhängen auseinanderzusetzten.

Ein Quellenverzeichnis rundet das Buch ab, das man mit dem Gefühl aus der Hand
legt, daß hier ein Lehrer am Werk war, der mit den Füßen fest in der Heimat und in
der Welt steht, ein Erzieher, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann in einer Zeit,
die vielerorts die Bindung zur Heimat zu verlieren beginnt. Die Beschränkung der
Auflage auf 200 Stück mag nicht nur eine Sparmaßnahme gewesen sein, sondern sie
fordert geradezu eine Neubearbeitung in einigen Jahren heraus, die dann unter neuem
Blickwinkel eine jüngere Generation ans Werk ruft. Möge sie und ihr Erzieher die Kraft
finden, es den Wegebereitern nachzutun!

Das Buch wurde vom Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg mit einem
Sonderpreis ausgezeichnet. Anläßlich des Gutenbergjahres bekam die Schule Aitern für
ihr Schaffen auf dem Gebiet der Schwarzen Kunst vom Oberbürgermeister der Stadt
Mainz die „Gutenbergplakette der Stadt Mainz" zugesandt. J. Helm

Hubert Baum: Freude am alemannischen Gedicht. Auslegungen. Verlag Rombach,
Freiburg, 1968. 168 S. 14,80 DM

Wenn man ein Buch zur Hand nimmt und es nicht beiseite legt, bis man auf der
letzten Seite angekommen ist, so spricht dies entweder für die Qualität des Autors und
seines Werkes oder für die Willensstärke des Lesers. Im Falle von Hubert Baums „Freude
am alemannischen Gedicht" trifft sicherlich das erste zu, und im Leser wird das geweckt,
was der Titel des Buches ankündigt.

Das Buch will — so faßt es der Verfasser auch im Vorwort zusammen — dem Dahinschwinden
der alemannischen Sprache in der breiten Öffentlichkeit entgegenwirken, könnte
also unter dem Blickwinkel des Konservierenden gesehen werden. Aber Hubert Baum
will und erreicht mehr: es ist ihm gelungen, aus der Poesie der neueren und neuesten
Zeit Gehaltvolles und Gültiges herauszuschälen, zusammenzustellen und mit aller Behutsamkeit
, die bei einem solchen Beginnen angezeigt ist, in diese 57 Kunstwerke hinein-
zulauschen. Nicht jeder kann aus eigener Kraft diesen Vorgang vollziehen. Der Dichter
in Hubert Baum hat dem verhaltenen Harfenspiel der Vokale und Silben, der Reime
und Betonungen sein geschultes Ohr geschenkt und das Gehörte wiederum so fein in
Worte gekleidet, daß jede der Auslegungen wieder ein kleines Meisterwerk für sich darstellt
.

Es ist wirklich eine Freude, die hier aus dem Interpreten hervorströmt, den Leser
erfaßt und in ihren Bann zieht. Wie oft hat man alemannische Gedichte schon gelesen
und gehört und ist über den Augenblickseindruck zur Tagesordnung übergegangen. Das ist
hier nun ganz anders. Es wäre unklug, aus der sorgfältigen Auswahl nochmals das eine
oder das andere herauszuheben. Bei jedem Einzelgedicht spürt man, daß ganz bewußt
dieses und kein anderes Beispiel herangezogen wurde. Und man spürt es nicht nur, man
erfährt es: denn automatisch greift man in den Buchbestand hinein und holt sich die
Werke der Dichter heraus, um andere Saiten dieses oder jenes Dichters aufklingen zu
lassen. Wer kann für Hubert Baums neuestes Werk mehr sprechen als dieses Mitgehen
des Lesers?

Daß der Autor darüber hinaus zu erkennen gibt, wie er bei anderen in die Lehre
gegangen ist, daß ihm z. B. Karl Friedrich Rieber mit dem Beitrag „Vom Lautklang in
J.P.Hebels alemannischen Gedichten" (S. 13—18) den Ausdrucks- und Klangreichtum
der alemannischen Sprache neu ins Bewußtsein gerufen hat, schmälert seine Verdienste
nicht. Die abschließenden Ergänzungen über einige alemannische Ausdrücke, über die
Verslehre, über Dichtung und Dichter in Baden sowie die Zusammenstellung alemannischer
Dichter und Schriftsteller unseres Raumes sind willkommene Hilfen und Beigaben.

Der Verlag Rombach schließlich hat dem ganzen Werk den ihm gebührenden Rahmen
geschaffen, nicht zuletzt durch die 61 Bildnisse der Dichterinnen und Dichter. Auch diese
Gabe möchte der Leser dankbar anerkennen. Und wenn er das Buch aus der Hand legt,
hat er gewonnen, was der Titel verspricht: Freude am alemannischen Gedicht!

J. Helm

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