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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0017
8. Wenn ein Senior da ist, so muß ihm gehorcht werden, sofern er für das Beste der
Gesellschaft sorgt.

Das Erkennungszeichen der „Mosellaner" war:

v. u OC v. o. = Vivat unus, vivant omnes = Einer für Alle, Alle für Einen.
AE. S. N. C. = Aeterna sit nostra conjunctio = Ewig sei unsere Verbindung.

Das Zeichen, zwei gegeneinander gestellte und in sich verschlungene C = DC
ist das Zeichen des vom Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach 1717 gestifteten
Ordens der Treue (de la fidelite). Sein Ursprung muß noch viel weiter
zurückliegen, da in dem Stammbuche des Pfalzgrafen bey Rhein Johann Casimir
folgender Eintrag des Johann Philipp von Helmstatt steht:

Die Farben der „Mosellaner" waren weiß-grün. Sie trugen sie als weiß-grüngerändelte
Maschen und als ebenso kolorierte Federbüsche an den Hüten. Wer
wollte, trug auch eine solche Uniform. Diese bestand in einem kurzen Rocke mit
farbigen Aufschlägen, hirschledernen weißgelben Hosen, steifen Kanonenstiefeln
mit großen Sporen daran, auf dem Kopfe die Perücke mit langem Zopf, darauf
den gewaltigen Stürmer, an diesem farbige Maschen oder Federbüsche, die Hände
in Stulphandschuhen gesteckt, an der Seite den Degen oder einen großen Säbel.

Nun bestand aber, wie schon oben erwähnt, innerhalb der „Mosellaner-Lands-
mannschaft" als engerer Kreis der „Elsässer- oder Amicisten-Orden". Landsmannschaft
und Orden waren zwei vollkommen von einander getrennte Verbindungen.
Der Orden beherrschte die weitaus an Zahl stärkere aber loser zusammenhängende
Landsmannschaft. Die Ordensbrüder sorgten dafür, daß ihre Logenbeamten auch
die Chargen und Ämter innerhalb der Landsmannschaft einnahmen. Sie suchten
aus der Landsmannschaft die für sie brauchbaren Mitglieder heraus und veran-
laßten sie, sich zur Aufnahme in den Orden zu melden. Somit trat der Fall ein,
daß etwa 15—20 Mosellaner gleichzeitig dem „Elsässer-Orden" angehörten, von
dem die übrigen Mitglieder der Landsmannschaft infolge der strikten Verschwiegenheit
niemals Kenntnis erhielten.

Es nimmt daher nicht wunder, daß auch Hebel nach etwa einem halben Jahr
seiner Zugehörigkeit zu den „Mosellanern" auch für würdig befunden wurde, zum
Eintritt in den „Elsässer-Orden" aufgefordert zu werden und dann auch aufgenommen
wurde. Das Titelblatt seines Stammbuches zeigte einst das Geheimzeichen
des „Amicisten-Ordens", es ist aber von späterer Hand unkenntlich gemacht
worden, so daß nur ein mit solchen Dingen Vertrauter es feststellen kann.

Die Aufnahme neuer Ordensbrüder erfolgte unter folgendem Zeremoniell:

Der Neuaufzunehmende mußte in einem Vorzimmer warten, bis seine Ankunft
den versammelten Ordensbrüdern gemeldet worden war. Alsdann begleitete der
„Aufführende Bruder" in die Versammlung (Loge). Das Zimmer war ganz schwarz
behängt. Auf dem Altar brannten zwei Kerzen in silbernen Leuchtern, auch die
Devise des Ordens war beleuchtet. Der Aufzunehmende mußte nach einigen vorhergegangenen
Fragen auf die unterste Staffel des Altars knien; auf der obersten
stand der Logenmeister, ihm zur Seite zwei Logenbeamte mit entblößtem Degen;
hierauf erfolgte die Vereidigung. Der Aufzunehmende mußte den Eid kniend
nachsprechen, nachdem zuvor die zwei zur Seite stehenden Brüder ihre gezückten
Degen kreuzweise über sein Haupt zusammengelegt hatten. War dies geschehen,
so ward ihm vom Logenmeister das Ordenskreuz mit Band angelegt und er als
Bruder anerkannt, worauf er von allen anwesenden Ordensbrüdern den Bruderkuß
erhielt.

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