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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0019
Musik oder munteren Tanz gemeinschaftlich in der Wirtschaft „Zum geharnischten
Engel" bei dem Wirt Goldfuß zu vergnügen.

Die Comitate abziehender Freunde, die Zusammenkünfte auf dem Bierdorfe
Baiersdorf bei Erlangen und sonstige öffentliche Festlichkeiten wurden stets durch
die „Mosellaner-Landsmannschaft" durchgeführt; hierbei trat der Orden nach
außen hin überhaupt nicht in Erscheinung.

Uber Hebels Erlanger Freunde gibt uns sein aus dieser Zeit geführtes Stammbuch
Aufschluß; dadurch daß Hebel später die Zugehörigkeit Einzelner durch
die Geheimzeichen der betreffenden Orden gekennzeichnet und mehrere Blätter
mit Einträgen entfernt hat, wobei aber die Namen der Betreffenden im Register
nicht gestrichen wurden, sind wir in der Lage, die Vorgänge innerhalb des
„Elsässer-Ordens" einigermaßen zu verfolgen, die zu außerordentlichen Zerwürfnissen
im Herbst oder Winter 1779 mit nachfolgenden Duellen führten. Auch
Hebel mußte sich zweimal duellieren; einmal mit Runkel, das anderemal mit
Stork; beide einst Freunde von ihm, die aber dann dem „Harmonisten-Orden"
beigetreten waren, woraus zu schließen ist, daß es sich bei diesen Duellen nicht
um rein persönliche Auseinandersetzungen gehandelt hatte, sondern um das „Herausschlagen
" Ausgetretener, das nach einer Bestimmung der Ordensgesetze das
„mit mehreren Mitgliedern losgehen" verlangte, wofür man später die Bezeichnung
„Pro Patria" - Paukerei prägte. Diese Duelle waren in Erlangen zu Hebels Zeiten
ziemlich harmloser Natur, da die Entfernung der Fechter so weit von einander
war und sie entweder innerhalb eines markierten Kreises oder bis zu gekennzeichneten
Linien ausweichen konnten und auch parieren durften, so daß es höchstens
zu Oberarmtreffern kommen konnte. Hebel selbst hat einen Stich in den Arm
erhalten, der aber so gering gewesen sein muß, daß er in der 1781 beschlagnahmten
Liste der Duelle nicht einmal als „Abfuhr" gekennzeichnet ist. Von „Lungen-
und Leber fuchsern" oder gar von Stichen, die den sofortigen Tod herbeiführten,
hat man zu dieser Zeit in Erlangen nichts vermerkt, dagegen sind sie in späteren
Zeiten, wo die Bestimmungen für Duelle strenger wurden, leider des öfteren
vorgekommen.

Zur Verhütung des leichtsinnigen Schuldenmachens der Studierenden waren
schon 1743 und 1751 Schuldenedikte erlassen worden. Markgraf Alexander ließ
am 10. März 1768 ein eigenes Schuldenedikt veröffentlichen, das nach seinem
Befehle vom 4. November 1774 zu Beginn eines jeden Semesters von neuem
publiziert werden mußte. 1777 wurde es durch eine Verordnung erweitert und im
Einzelnen genauer bestimmt. Hebel verfügte nicht über allzu große Mittel, die
sein Vormund Währer verwaltete. Wir wissen, daß er mit 75 Gulden, die er von
der fürstlichen geistlichen Verwaltung unter der Bürgschaft seines väterlichen
Freundes August Gottlieb Preuschen als Vorschuß erhalten hatte, nach Erlangen
zog. Anfang des Jahres 1779 war Hebel wieder in großer Geldverlegenheit, da
sein Vormund ihm weder Geld schickte, noch auf seine Brandbriefe reagierte.
Hebel wandte sich daher nochmals an Preuschen. Dieser erwirkte für ihn abermals
einen Vorschuß von 100 Gulden von der geistlichen Verwaltung, über dessen
Auszahlung aber nichts vermerkt ist. Hebel brauchte trotz seiner mißlichen Geldverhältnisse
gegenüber den reicheren Bundesbrüdern nirgends zurückstehen, da
der große Aufwand bei Fackelzügen, Commersen, Schlittenfahrten, Chaisenpartien
, Maskeraden und dergleichen stets von denen getragen wurde, die fette
Wechsel bezogen und die großen Wert darauf legten, daß ihre Landsmannschaft
in der Öffentlichkeit äußerst glanzvoll auftrat.

Markgraf Alexander hatte die Aufsicht über Fleiß und Sittlichkeit der Studierenden
den Universitätsbehörden und den Professoren zur Pflicht gemacht. Für
die Landeskinder hatte er am 13. November 1775 befohlen, halbjährig eine durch
die Unterschrift der respektiven Professoren beglaubigte pflichtmäßige und unparteiische
Fleiß- und Conduitenliste aller zu Erlangen jedesmal anwesenden
Studierenden an das Ministerium in Ansbach und an die geheime Regierung in
Bayreuth einzusenden. Diese Listen wurden verschlossen eingesandt. Studierende,

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