Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0027
machte ihn zu einem Heimatsucher und die Gelegenheit zu einem Staatengründer.

Er wurde ein unglaublicher Kerl, der die Grenzen eines Kontinents verrückte
und den Wohlstand der Nation um eine Milliarde Dollar erhöhte. Er spielte die
Rolle eines Planers, Wanderers, Händlers, Diplomaten und eines gutmütigen
Tölpels. Schließlich wurde er hin und her geworfen wie ein Ball. Es ging über
seine Absicht und über seinen Willen, daß er mit seinen Plänen die menschliche
Geschichte beeinflussen konnte."

Johann August Sutter wurde in den letzten Minuten des 23. Februar 1803 in
Kandern im Großherzogtum Baden geboren. Nur in einem Haus in der schlafenden
Stadt brannten Kerzen in den Tag hinein. Am nächsten Morgen machte der
Lehrer die vorbedeutende Bemerkung, daß der Neuankömmling ein Kind der
Mitternacht sei. Die Vorfahren Sutters waren Schweizer Staatsangehörige und von
Beruf Papiermacher. Großvater Hans lebte in Basel. Im Alter von 15 Jahren
hatte er seine Heimatgemeinde Rünenberg verlassen. In Basel war er in einer
Papiermühle beschäftigt. Später arbeitete er in der Papierfabrik Häußler in
Kandern.

Seine beiden Söhne wuchsen zu blauäugigen, starken Jungen heran. Johann
Jakob, der ältere Sohn, heiratete Christine Stober, die Tochter des Grenzacher
Pfarrers. Nach der damaligen Sitte arbeitete er auch im gleichen Erwerbszweig
wie sein Vater. Als Großvater Hans starb, wurde sein Sohn Johann Jakob Vorarbeiter
in der Fabrik. In seinem Haus brannten an jenem 23. Februar 1803 um
Mitternacht die Kerzen. Von seinem Lehrer A. Vandenburg erhielt der kleine Johann
August die ersten Eindrücke von den Ländern rings um seine Heimat. Der
Junge war kämpferisch und ehrgeizig, jedoch stiller als seine Schulkameraden. Er
war der Beschützer seiner beiden jüngeren Zwillingsbrüder Heinrich und Friedrich
. Sie wichen nicht von seiner Seite.

Kandern war seine ganze Welt, jedoch wurde seine Phantasie durch Herrn
Vandenburgs Erzählungen mächtig angeregt. In seiner Freizeit lauschte Johann
August den Geschichten des Dorfes, wie sie die alten Leute erzählten.

Die Schwierigkeiten im Papiergeschäft zwangen Johann Augusts Vater nach
Neuchätel in die Schweiz zu ziehen, das ihm größere Chance bot als das kleine
Kandern.

Die Brüder blieben dem Handwerk ihrer Väter treu und traten in die Firma
Thurneysen in Basel ein, sie wurden „Schwarzkünstler", d. h. Drucker. Johann
August wurde in die Geheimnisse der Buchbinderei eingeweiht.

In seiner Arbeit ging Johann August ganz auf. In jener Zeit verliebte er sich
in die scheue Anna Dübold, die er 1826 heiratete. In Amerika erzählte Sutter
immer wieder, daß er seit 1826 Reserve-Offizier der Schweizer Armee gewesen
sei. Er hätte es bis zum Hauptmann gebracht. Diesen Titel wird er sich erst in
Amerika zugelegt haben, um mehr Kredit zu bekommen, und um vertrauenswürdiger
zu erscheinen.

Johann August Sutter machte sich in Burgdorf selbständig und geriet bald in
Geldschwierigkeiten. Vor seinen Schuldnern floh er am 6. Mai 1834. Er war
31 Jahre alt. Zurück ließ er seine Frau und vier Kinder. Über die Freiberge flieht
Sutter nach Frankreich. Mit der „Esperance", ein Schaufelraddampfer, verläßt er
Le Havre.

Man schrieb den 7. Juli 1834, als Johann August Sutter die „Neue Welt", in
der er neu beginnen wollte, erblickte. Im Dunst lag vor ihm New York.

Von nun an nannte er sich John Augustus Sutter. In jenen Tagen ist New York
ein Schmelztiegel aller Rassen geworden, dessen bunte Mischung von Menschen
aller Rassen bis in die heutige Zeit hinein erhalten geblieben ist.

John Augustus Sutter versuchte sich in New York als Stallbursche bei einem
Zirkus, Hufschmied, Lastenträger im Hafen, als Schriftsetzer und als Handlungsgehilfe
. Deutschen Händlern schloß er sich an, um nach St. Louis im Staate Missouri
zu kommen.

25


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0027