Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0030
Die restliche Schiffsladung konnte nun verkauft werden, so daß die „Clementine
" am 10. Juli 1839 die Anker lichten konnte. Sie fuhr nach Honolulu, um nie
wiederzukehren.

Sutter hatte ganz bestimmte Vorstellungen von dem Land, das er suchte. Es
mußte vor allen Dingen weit genug vom nächsten mexikanischen Militärposten
entfernt sein, damit er nicht dauernd beobachtet wurde.

Es sollte ein fruchtbares Tal sein, evtl. an einem Fluß, der auch von Schiffen
befahren werden konnte. Trapper erzählten Sutter, daß das Land am Sacramento-
Fluß diese Voraussetzungen biete. Da das Innere noch nicht erforscht war, konnte
man ihm keine genauen Angaben darüber machen. Zuerst besuchte Sutter den
„Commandante militar", Vallejo, um ihm einen Brief des russischen Gouverneurs
Rotscheff zu überbringen. Am 15. Juli 1839 ritt Sutter nach Sonoma zu Don
Salvador Vallejos Residenz. Er zeigte dem General sein Empfehlungsschreiben,
das ihm bescheinigte, daß „der Schweizer ein Gentleman erster Klasse unter Ehrenmännern
sei, so daß man ihm volles Vertrauen schenken könne".

General Vallejo war von Sutters Auftreten und seiner Persönlichkeit sehr
beeindruckt und riet ihm, sich doch in der Nähe seiner Residenz anzusiedeln. Sutter
dankte für diesen Rat, er wolle es sich überlegen.

Nach Yerba Buena zurückgekehrt, charterte Sutter zwei kleine Schiffe, „Isabella
" und „Nicholas". Sie wurden mit landwirtschaftlichen Geräten, Werkzeugen
für die Schmiede und die Zimmerleute, dazu reichlich Proviant für die nächsten
Wochen, beladen.

Die von Sutter ausersehenen Landstriche waren „terra incognita". Viele sagten
ihm Unglück und Verderben voraus, wenn er diese Reise ins Unbekannte antreten
würde.

Am 9. August 1839 brachen Sutter, die Kanaken und ein halbes Dutzend Männer,
die sich der Expedition angeschlossen hatten, von Yerba Buena auf. Die erste und
letzte Behausung, an der sie am Abend anlegten, war die Rancho Pinole, die
Don Ignacio Martinez gehörte. Sutter vereinbarte mit dem Ranchero, daß dieser
Pferde, Rinder und Schafe liefern solle, sobald Sutter ihm durch einen Boten einen
festen Wohnplatz mitteilen ließ. Sutter würde dafür Biberfelle und andere Produkte
der Wildnis innerhalb eines Jahres liefern.

Sutter war froh über diese Vereinbarung, denn die Hälfte der Ausrüstung war
noch unbezahlt. Acht Tage fuhr Sutter auf dem Fluß herum, am neunten Tag fand
Sutter den Zugang zum Sacramento River. Links und rechts des Flusses wurde
immer wieder die Landschaft ausgekundschaftet. An den Bäumen fanden sie ganze
Bündel weißer Federn, die von den Indianern ihren Göttern dargebracht wurden,
sie sollten auch die Teufel von den Fischen fernhalten.

Unsichtbar begleiteten viele Indianeraugen mißtrauisch den Weg von Sutters
Expedition. Bald kamen sie an eine Stelle, die heute 12 Meilen unterhalb der
Stadt Sacramento liegt. Hier sollen ihn, wie er später gerne erzählte, 200 Indianer
erwartet haben, die ihre Körper rot, blau und gelb bemalt hatten.

„Ich bin Euer Freund, ich komme in Frieden und will bei Euch leben", soll
er den Indianern zugerufen haben. Ein Indianer kam an Bord und bekam von
Sutter Geschenke, dann sollen sie sich wieder in die Wälder zurückgezogen haben.

Einige Meilen oberhalb der Mündung des American River war ein herrliches
Tal gelegen, das Sutter besonders gut gefiel. Fettes Gras und hohe Bäume wuchsen
hier, der Fluß war breit und schiffbar. Hier ließ Sutter anhalten. Drei Kanonen
wurden in Stellung gebracht, denn zuerst mußte für die Sicherheit gesorgt werden.
Die Schiffe wurden entladen und fuhren in der Morgendämmerung zurück nach
Yerba Buena. Einige Weiße, die es beim Anblick der kriegerischen Bemalung der
Indianer mit der Angst zu tun bekamen, fuhren mit den Schiffen zurück.

Zurück blieb Sutter mit seinen Getreuen. Es war ihm klar, daß er zuerst ein
Fort mit einer hohen Holzpalisade errichten müsse. Auf einem Hügel wollte er
ein Fort erbauen. Es sollte Neu-Helvetien, nach dem Land seiner Vorfahren,
heißen.

28


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0030