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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0037
Sutter und seine Frau zogen Ende 1865 nach Washington, um dort ihre Entschädigungsforderungen
besser vertreten zu können. Viele fühlten, daß er dazu
berechtigt war, denn er leistete den Einwanderern große Hilfe, seine Verdienste
um die Gründung des Staates Kalifornien waren unbestritten, seine Verluste von
Land-Titeln, die durch verschiedene Fehlurteile ihm abgesprochen wurden, wären
eine hohe Entschädigung wert gewesen.

Im Jahre 1871 übersiedelte General John Augustus Sutter, der vom Präsidenten
der Union mit Zustimmung des Kongresses 1855 zum „General der kalifornischen
Miliz" ernannt worden war, nach Lititz, Pennsylvanien, dessen Heilquellen seinem
Rheumaleiden Linderung bringen sollten.

Sein Prozeß ist nie entschieden worden. Sechzehnmal stimmte der Kongreß
gegen Sutters Entschädigungsanträge.

Den Verfasser dieses Manuskriptes stimmte die Tatsache nachdenklich, daß er
bei einer persönlichen Nachfrage in den National-Archiven in Washington im
Jahre 1967 keine Akten über den Prozeß vorfand. Man hätte alle Akten über
John Augustus Sutter an den Staat Kalifornien abgetreten.

Der Kongreß vertagte sich am 16. Juni 1880, ohne ein Entschädigungsgesetz
zu verabschieden, das Sutter immerhin 50 000 Dollar Entschädigung gezahlt hätte.

Zwei Tage später, am 18. Juni 1880, schloß General John Augustus Sutter für
immer seine Augen. Er starb in einem Zimmer des „Mades Hotel" in der Nähe
des Kapitols. Mit ihm verstarb der letzte große Kolonial-Pionier Amerikas.

Auf dem Friedhof der Mährischen Brüder in Lititz, Pennsylvanien, wurde er
beigesetzt. Am 19. Juni 1881 folgte ihm seine Frau Anna im Tode.

Es ist eine Legende, daß Sutter auf den Stufen des Kapitols starb. Ebenfalls
ist es eine Legende, daß er in ärmlichen Verhältnissen in Lititz lebte.

In einem Brief an einen alten Freund in Basel schrieb Johann August Sutter,
daß er ein Haus in Lititz besitze, das 10 000 Dollar gekostet habe. 3000 Dollar
habe er für den Möbelkauf ausgegeben.

Er schreibt weiter: „Wir leben bescheiden und zurückgezogen. Ich bin nicht
reich, aber es ist skandalös, wie die deutschen Zeitungen schreiben, daß ich in
ärmlicher, bitterer Armut lebe".

In einer Veröffentlichung der „Documents Section" des Staates Kalifornien in
Sacramento vom Jahre 1967 ist Sutters Haus in Lititz abgebildet. Es stellt einen
zweieinhalbstöckigen Backsteinbau dar, der einen, für amerikanische Verhältnisse,
stattlichen Eindruck macht.

Sutters ältester Sohn John August wurde ein guter Geschäftsmann und sogar
US-Konsul in Acapulco/Mexiko. Seine Tochter Elise heiratete Dr. Franz Link und
ging mit ihm auch nach Acapulco. Emil Viktor wurde Notar und Vertreter einer
Lebensversicherungsgesellschaft, ehrenhalber war er auch griechischer Konsul. Der
jüngste Sohn Wilhelm Alfons starb als Oberst im Civil War (Bürgerkrieg).

Sutters Persönlichkeit gab und gibt seinen Biographen Rätsel auf. Jede Generation
macht sich ein anderes Bild. In Amerika gab sich Sutter immer als Hauptmann
der Schweizer Armee aus. Er war es nie gewesen.

Man darf ihn nun nicht gleich als „Schwindler" abtun, man muß ihn aus
seiner Zeit heraus verstehen. Ohne militärischen Titel besaß er keinen Kredit und
kein Vertrauen bei den Pionieren des Ostens wie des Westens.

Sutter besaß eine Ausstrahlung sondersgleichen, die noch einmal im Jahre 1876
aufleuchtete, als er den Schweizer-Tag präsidierte, anläßlich der Hundertjahrfeiern
in Philadelphia.

J. A. Sutter war sich seiner äußeren Erscheinung immer bewußt und muß ein
verführerisches Wesen gehabt haben. Er strahlte mit seiner eleganten Garderobe
den Charme eines Weltmannes aus. Dazu besaß er die Gabe der Überredungskunst
.

War Sutter ein Phantast oder ein Träumer? Kaum, denn er steckte voller Ideen,
war vorausschauend und immer planend. Man kann sagen, daß er ein Menschenführer
war, der den Einwanderern Vertrauen entgegenbrachte, das zwar oft miß-

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