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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0046
Schloß Bürgeln • Orig.Stich Heimatmuseum Lörrach

Bürgeln und die Sausenburg geben Gelegenheit, über die Legende zur Erkenntnis
der geschichtlichen Wahrheit zu kommen. Jener fromme Mönch, der im Kloster
St. Blasien einst die Geschichte von Bürgeln schrieb, hatte kein Interesse, die
Kämpfe zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zu schildern, in
denen die Kaltenbacher Herren auf Seiten des Papstes zusammen mit Bischof
Gebhard von Konstanz, einem Zähringer, kämpften. Ihm war es darum zu tun,
aufzuzeigen, wieso Werner von Kaltenbach dazu kam, seinen Besitz dem Kloster
St. Blasien zu schenken und samt seiner Familie das Ritterkleid mit dem Mönchsgewand
zu vertauschen.

Von dem alten Werner von Kaltenbach wird berichtet, daß er anfänglich nicht
geneigt war, in das Kloster einzutreten. Besonders seine Gemahlin Ita suchte ihn
davon abzuhalten. Doch schließlich — so berichtet Trenkle in seiner Heimatgeschichte
von Obereggenen 1930 — waren „dem körperlich Blinden die Augen aufgegangen
für das eine, was not tut, und so reiste er nach St. Blasien, besprach
sich mit Abt Rustan und legte auf dessen Rat den Rittergurt ab und nahm das
Ordenskleid (um 1120)". Werner sprach die Bitte aus, das Kloster möge in Bürgeln
, wo alle Vorfahren der Familie Kaltenbach begraben seien, eine Zelle errichten
, damit die Mönche dort für die Seelen dieser seiner Verstorbenen beten
könnten. Nach seinem Tode schickte das Kloster 1126 den jüngeren Werner von
Kaltenbach als Propst mit zwei anderen Mönchen nach Bürgeln, um dort für
St. Blasien die Verwaltung der Güter zu übernehmen. Die Bürgler Chronik erzählt
von dem jungen Werner, daß er ein weit und breit beliebter und geachteter
Mann gewesen sei. Einmal begegnete er an einem sehr kalten Wintertag einem
halbnackten, durch Hunger, Krankheit, Alter und Kälte geschwächten Menschen,
der sich kaum noch an zwei Stecken aufrecht halten konnte. Gleich trennte er sich
von seinen Gefährten, verbarg sich hinter einem Tannengehölz, zog sein Untergewand
aus und gab dem Armen noch drei Goldstücke dazu. So berichtet das
Chronikon Bürglense.

Das alles würde erklären, weshalb der ältere Werner von Kaltenbach dem
Kloster St. Blasien seine Güter vermachte: seine Söhne waren schon im Kloster;
ihm selbst war das Leben in dieser Welt verleidet. Es würde diesen Schritt er-

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