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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0047
klären, wenn nicht um dieselbe Zeit auch beinahe alle weltlichen Herren bis hin
nach Schönau ihre Güter an St. Blasien geschenkt oder verkauft hätten. Die Herren
von Warth gaben als Nachbarn den Bezirk um Weitenau dem Kloster. Walcho von
Waldeck, dessen Burg bei Tegernau lag, tat desgleichen. Von ihm erwarb schon
1113 St. Blasien Besitz im Wiesental und einen Teil von Schönau. 1126 und 1156
folgten weitere Erwerbungen aus dem Besitz der Herren von Grenchen-Höllstein,
von Wehr, von Waldeck und von Schwärzen-Eistatt im Wiesental von Atzenbach
bis Schönau und Todtnau. Und Theodor Mayer, der 1935 erstmals in seiner Rektoratsrede
„Der Staat der Herzoge von Zähringen" in Freiburg diese Vorgänge
untersuchte, kam zur Frage: sollten das ganz freiwillige Hingaben gewesen sein?

In einer gründlichen Untersuchung (in ZGO 1939) zeigte er, wie die Zähringer
systematisch ihren Staat westwärts vom Schwarzwald aufbauten. Sie gründeten
einen Staat, der sich nicht auf die Herrschaft über Personen, sondern auf die
Fläche, auf das Land stützte. Das Mittel dazu war die Vogtei. Die Zähringer
hatten das Glück, daß Abt Wilhelm von Hirsau, dem bedeutendsten Benediktinerkloster
seiner Zeit, zwar gegen das Eigenkirchenrecht ankämpfte, daß aber gleichzeitig
die Reformbestrebungen gerade dazu führten, daß jetzt eine Teilung der
Rechte kam: über die geistlichen Belange und die der Grundherrschaft verfügten
die kirchlichen Anstalten frei; die weltlichen Angelegenheiten, d. h. die Ausübung
der weltlichen Hoheit über das Gebiet und die Leute des Klosters blieben beim
Erbvogt des Klosters. „Wenn nun gar der Vogt, der das Kloster vor der weltlichen
Obrigkeit vertreten und es schützen sollte, gleichzeitig Inhaber der weltlichen
Obrigkeit war, dann bedeutete der Besitz der Vogtei die Eingliederung des
Klostergebiets in das Herrschaftssystem des Vogtes", schreibt Mayer. Oder ein
anderer Historiker erklärt kurz gesagt: aus den Protektores wurden Possessores,
aus den Beschützern wurden Besitzer. Die Zähringer kamen vom mittleren Neckar.
Sie wurden Vögte der bambergischen Besitzungen Gengenbach, Schuttern und Stein
am Rhein, 1114 erlangten sie die Vogtei über St. Georgen und 1125 wurden sie
Vögte von St. Blasien.

So kamen sie in den Besitz eines abgerundeten Gebietes, das wir später Mark-
gräflerland nennen. Aber noch fehlte ihnen eine Burg innerhalb ihres Besitzes.
So wie sie auf Reichsboden die Burg Zähringen gegründet hatten, nach der sie

Sausenburg • Orig.Stich Heimatmuseum Lörrach

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