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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0055
wurde. Neben der Strecke über die Lücke zur Kaltenherberg und die Wiesental-
route Basel—Lörrach—Schopfheim wurden weitere nach Haltingen, Kandern und
sogar eine Karriolpost von Lörrach nach Beuggen eingerichtet. 1834 entstand auf
Antrag Frankreichs zwischen Lörrach und Hüningen ein Auswechselkurs für die
südliche badisch-französische Korrespondenz.

Damit waren für wesentliche Teile des Markgräflerlandes, besonders aber für
Lörrach, die Anschlüsse auch an die wichtigsten Fernverbindungen in alle Richtungen
hergestellt. Seit dem 1. 4. 1829 gab es mit dem Postwagen Basel—Lörrach
auch die Möglichkeit einer täglichen Briefpost und Personenbeförderung mit Anschluß
an den Postwagen Basel—Frankfurt, sodaß dadurch die alte markgräfliche
Route über die Kaltenherberg allmählich an Bedeutung verlor. Benötigte Hebel,
wie eingangs erwähnt, auf seinen Fahrten ins Oberland noch 30 Stunden von
Karlsruhe ins Wiesental, so konnte man nun 1840 für 5V2 Gulden mit dem 4- und
6spännigen Eilwagen diese Strecke schon in weniger als 12 Stunden zurücklegen.
Allerdings waren solche Zeiten auch witterungsbedingt. 1830 lesen wir noch in
einem Reisebericht, daß die Eilwagenreisenden bei Regen streckenweise zu Fuß
gehen mußten, weil der Wagen trotz der 6 Pferde sonst nicht fortzubringen war.

Erst der Bau der Eisenbahnen machte der „Postkutschenromantik", die von
den Betroffenen freilich nicht immer so romantisch empfunden wurde, ein Ende.
1839 wurde die Großherzogliche Oberpostdirektion auch mit dem gewerblichen
Betrieb dieses neuen Verkehrsmittels beauftragt. Die erste badische Eisenbahn
lief im Herbst 1841 von Heidelberg nach Mannheim. 1845—47 wurde die Rheintalstrecke
bis Efringen gebaut, die 1851—55 bis Basel, 1856 bis Waldshut erweitert
wurde. 1862 folgte der Anschluß von Basel nach Schopfheim und später auch ins
Kandertal. Zur gleichen Zeit (1851) wurde auch der elektromagnetische Telegraph
entlang der Bahnlinie Mannheim—Basel eingeführt. Diese Umstellung innerhalb
von 30 Jahren geschah nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten durch das notwendige
Abstimmen der Bahn- und Postwagenverbindungen. Die alten Postwagen waren
nun auf die Schwarzwaldhöhen verdrängt, bis sie auch dort dem beginnenden
Kraftwagenverkehr nach der Jahrhundertwende weichen mußten. Die einst stolzen
Kaleschen haben längst musealen Charakter und nur in einem gelegentlichen
Volkslied oder als besondere Ferienattraktion eines Schwarzwälder Kurortes lebt
noch die Erinnerung an die sich mit dem Abstand mehr und mehr verklärende
Romantik des einstigen Postillions.

Wandbild am „Engel" in T umringen (Aufn. G. Moehring)

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