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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 88
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0026
beitskräfte in der Landwirtschaft soll als Symptom nur der heftige Kampf gegen
die „Landflucht" erwähnt werden. Es sollten dabei möglichst viele Arbeitskräfte
in der Landwirtschaft verbleiben und damit eine möglichst hohe Produktion an
landwirtschaftlichen Erzeugnissen um jeden Preis erzielt werden.

Der Rebenaufbau der Nachkriegszeit

Durch die vollkommene Veränderung der politischen Konstellation und der
wirtschaftlichen Verhältnisse war die Landwirtschaft grundsätzlich zu Umstellungen
in ihrer Wirtschaftsweise gezwungen. Mit Bewirtschaftungsmethoden behaftet,
die sich in längeren Zeiträumen nur wenig verändert hatten, war die Umstellung
mit vielerlei Problemen verbunden. Es muß dazu vermerkt werden, daß mancherlei
Meinungen hierüber bestanden; sowohl über die Praxis der Durchführung
entsprechender Maßnahmen als auch der Ergebnisse, welche damit zu erzielen sind.

Für den Weinbau handelte es sich zunächst um den Wiederaufbau ganzer
Rebgewanne, auf welchen durch Kriegseinwirkungen in den ersten Kriegsjahren
die Reben eingegangen waren. Dies traf zu für Rebgewanne der Gemeinden Haltingen
, Otlingen, Binzen mit Märkt, Eimeidingen, Fischingen, Efringen-Kirchen,
Istein, Rheinweiler, Bellingen, Schliengen und Neuenburg mit ihren Reben auf
Gemarkung Auggen. Weil es eine Angelegenheit aller Rebbesitzer in den betr. Gewannen
war, konnte der Wiederaufbau als Gemeinschaftsaktion behandelt werden
. Der Wiederaufbau wurde mit einer weiteren gemeinschaftlichen Maßnahme
verbunden, der Zusammenlegung des stark zersplitterten Grundbesitzes, welcher
in der Hand eines Besitzers oftmals aus vielen weit zerstreut liegenden, kleinen
Parzellen bestand, sowie der Erschließung des Geländes mit einem zweckmäßigen
Wegnetz. Mit dem gemeinschaftlichen Wiederaufbau und den Reblandumlegungen
(heute Reblandflurbereinigungen) sind noch während des Krieges Musterbeispiele
für die Praxis der Neuordnung des Weinbaus entstanden.

Im Vertrauen auf das Interesse der Winzer an ihrem Weinbau wurden
Rebenaufbaugenossenschaften gegründet. Diese haben sich in den zahlreichen
Unternehmen, die seither durchgeführt worden sind, als Unternehmensträger
des gemeinschaftlichen Rebenaufbaus mit freiwilliger Mitgliedschaft sehr
gut bewährt. Die erste Rebenaufbaugenossenschaft wurde in Bellingen gegründet.

Mit Beendigung des Krieges war die Frage akut geworden, ob und wie die
gemeinschaftliche Neuordnung des Weinbaus weitergeführt werden könnte. Die
guten Ergebnisse der Unternehmen, die während des Krieges zwangsläufig entstanden
waren, ermutigten mit guten Erträgen und erheblicher Verbesserung der
Bewirtschaftungsmöglichkeit zur Fortsetzung der Verfahren. Es waren jedoch zunächst
nur wenige Weinbaugemeinden, welche sich dazu entschließen konnten. Bis
zur Zäsur der Währungsreform fehlte es auch an Mitteln, hauptsächlich Pflanzmaterial
, welches erst aus eigener Erzeugung bereitgestellt werden sollte.

Zwei ganz gewichtige Gründe trugen in der Folgezeit dazu bei, daß immer
mehr Gemeinden sich zum gemeinschaftlichen, planmäßigen Neuaufbau ihres
Weinbaus entschlossen haben. Es handelte sich um folgende:

1. Die Reblaus Verseuchung

2. Die Rationalisierung der Bewirtschaftung.

Weil die Reblausverseuchung sich während des Krieges in bedrohlicher Weise
ausbreiten konnte, war eine allgemeine Umstellung der alten, wurzelechten Reben,
die von der Reblaus befallen werden können, auf reblausresistente Pfropfreben
notwendig geworden. Es wurde in dieser Situation vorgesehen, anstatt die Mittel
zur Kontrolle der Reblausverseuchung mit der kostspieligen Behandlung der einzelnen
Seuchenherde zu verwenden, für die gemeinschaftliche Neuordnung der
Rebgewanne mit der Umstellung auf Pfropfreben bereitzustellen. Es war ein

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