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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 15
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0017
Nun lesen wir in den Akten des Generallandesarchivs vom März 1605 von
Forderungen für „etliche Gebäu und Bestellung unseres Bley Bergwerckhes zur
Schrenn". Und weiter schreibt Markgraf Georg Friedrich: „Wir lassen es uns nicht
missfallen, dass Christoph Klebsattel, unser bisheriger Bergverweser, zum Bergdirektor
bestellt werde". Es wird dann die Hoffnung ausgesprochen, daß er seinen
Dienst mit bestem Verstand versehe und noch etwas dazu lerne. — Dann ist noch
die Rede vom „mutwilligen und eigensinnigen Gesind der Köhler und Bergknap pen
, die wenig Respekt und Gehorsam haben, andurch die Arbeit schlechtlich
befördert".

Ein Jahr später schreiben die „Bergoffiziere", sie hofften, daß sie ein nützlich
Bergwerk schaffen . . . und dass noch mehr Bergwerk aufgebracht werden.

Man erinnert sich, daß Markgraf Georg Friedrich gleich nach seinem Regierungsantritt
1595 das Eisenwerk zu Badenweiler (Oberweiler) von adeligen Erbpächtern
kaufte. Dort wurde Eisenerz des Markgräfler Vorlandes verarbeitet. Die
Geschichte dieses Werkes kann an anderer Stelle nachgelesen werden; wir wollen
hier nur über die Grube sprechen, die später den Namen „Haus Baden" erhielt.
Es handelt sich bei der „Schrenne" nicht um ein neues Bergwerk, sondern um die
Wiederaufnahme alter, kelto-römischer Betriebe. Die gewaltigen Hohlräume hinter
Haus Baden, einschließlich der Schwefelhöhle, sind nach Ansicht der Geologen
und Bergsachverständigen nicht erst nach der Erfindung des Pulvers entstanden,
sondern große Mengen von Erz sind vorher schon „von den Alten" aus dem
Gefels geschafft worden.

Nachrichten über den Bergbau bei Badenweiler und Sulzburg haben wir vom
Jahr 1028 („Silberadern und -gruben"), und im 13. Jahrhundert herrschte lebhafter
Betrieb in den Bergwerken hinter Sulzburg. — Kurz vor dem Regierungsantritt
des Markgrafen Georg Friedrich verunglückte ein Bergmann aus Badenweiler
in einem Schacht bei Britzingen.

Nun kam, als unser Bergwerk im Schrennengraben noch nicht lang in Betrieb
war, der 30 jährige Krieg. Der Markgraf, ein eifriger Protestant, wurde geschlagen
(1622), die ersten kaiserlichen Truppen marschierten ins Markgräflerland ein (1624)
und besetzten bald darauf auch das Eisenwerk Baden-Oberweiler, dessen Vorräte
ihnen willkommen waren. Das Werk kam in österreichische Verwaltung. — Vom
Monat Januar 1635 ist uns eine Rechnung des neuen Bergverwalters erhalten,
worin die Bezüge der „Perg- und Schmältzofen-Verwandten" angegeben sind (also
der Beamten und Arbeiter des Bergwerks und der Eisenschmelze). Hier finden wir
nun eine wichtige Stelle: „Sonst (früher) war ein Pleygang in der Rechnung genannt
ungefähr eine Stunde ob Badenweyler, welcher ein schön Pleyertz mitführt
. . . vonnöten, denselben nach bergmännischer Art zu belegen". Es kann sich
da nur um die Grube über Haus Baden handeln, die sie aber in der Kriegszeit
kaum betrieben haben dürften. Im Jahr 1637 wurden die Kaiserlichen durch den
Prinzen Bernhard von Weimar aus unserer Gegend vertrieben. Bei Friedensschluß
(1648) lebte von der Einwohnerschaft des Markgräflerlandes noch ein Drittel, die
Häuser waren abgebrannt oder beschädigt, die Felder verwüstet. Die Bergleute
hatten sich verlaufen. Das noch unvergessene Eisenwerk wurde verpachtet, zuerst
an einen Herrn mit französischem Namen, Oberstleutnant la Rocgne de Baulliac
(kurz erwähnt in den Akten des Generallandesarchivs, Abt. 229/4001), dann an
einen Oberstleutnant Kügler, der 1670 starb. Doch wir haben oben schon angedeutet
, daß das Eisenwerk eine besondere Bearbeitung erfahren soll, drum wenden
wir uns wieder dem silberhaltigen Blei zu, das an den Hängen des Hochblauen
gefunden wird. Unser Bergwerk hat inzwischen die Bezeichnung „Zechenhaus bei
Badenwiller" erhalten; einmal las ich auch „Zechenhauser Zech". Das Werk war
vorübergehend einem Basler namens Merian übertragen, der aber (wie die Pächetr
des Eisenwerkes) während der Raubkriege Ludwigs XIV. keine guten Geschäfte
machte.

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