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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 16
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0018
Ein großer Förderer des Bergbaus war Markgraf Karl Wilhelm, der im Jahr
1709 die Regierung antrat und 1715 Karlsruhe gründete (vorher war Durlach die
markgräfliche Residenz). Der Fürst war sehr darauf bedacht, die Kriegsschäden in
seiner Markgrafschaft Baden-Durlach zu mildern und dachte besonders auch an
die Hebung der Bodenschätze. In einem gedruckten Rundschreiben an die wohlhabenden
Stände seines Landes lud er die Bevölkerung ein, sich am Bergbau zu
beteiligen. Beamte und „Handelsleute" kauften nun Anteilscheine, sog. Kuxen; in
Karlsruhe wurde ein Bergamt errichtet mit einem Oberberghauptmann und zwei
Assessoren; in Badenweiler wurde ein Bergmeister angestellt. In den Jahren 1719/21
ließen zwei Unternehmer, Wolff und Tschudy, bei Sulzburg und Badenweiler
arbeiten, aber zum Nachteil der anderen „Gewerken" (so nannte man die Inhaber
von Kuxen). Diese beschwerten sich beim Landesherrn und machten geltend, daß
die beiden Gruben „Himmelsehre" und „Trutz aller Feinde" vernachlässigt, hingegen
„mit unserm Geld" das Zechenhaus bei Badenwyller fortgebaut worden sei.
Die beiden Bergbaubeflissenen verschwanden alsbald, ohne der markgräflichen
Rentkammer einen Zins oder Zehnten bezahlt zu haben. Die Kuxeninhaber setzten
große Hoffnung auf das Zechenhaus und schreiben, „daß der von Gott darein
gelegte Segen zeitlich erbeutet werden möge". Aber — sie zahlen ihre Kuxanteile
nicht immer! — Schon 1720 sind die Bergleute in Not, weil sie unregelmäßig
bezahlt werden. Dies gilt nicht nur für unsere Grube, sondern auch für den Karlstollen
dicht über Badenweiler und für die Sulzburger Bergwerke. Die Grube
„Fürstenfreunde" über dem jetzigen Restaurant Bergmannsruhe baut der Fürst
auf eigene Rechnung, und ab und zu will es scheinen, als werfe Fürstenfreunde
(Vogelbach) ein wenig Gewinn ab.

Der Name Haus Baden taucht im Jahr 1728 erstmalig auf. Der Grube mangelt
ein Pochwerk, darum muß von Hand gepocht werden, was den Betrieb sehr verteuert
. Wir lesen von dauernder Geldknappheit (wie auch am Karlstollen und
selbst beim Eisenwerk) und von häßlichen Streitigkeiten zwischen den Vorgesetzten.

Doch auch einige Lichtblicke in unserer Bergwerksgeschichte dürfen wir buchen.
Bergmeister Hartmann liefert von Oktober 1720 bis April 1721 ans fürstliche
Magazin nach Oberweiler 28 Zentner 85 Pfund Erz ab. Ein Jahr später schreibt
Hartmann von Haus Baden: „Es brechen gar schöne Erze", oder „wenn der liebe
Gott diese Grub also mit Anbrüchen erhält . . .", so wäre mit einem Pochwerk und
mit vermehrten Arbeitskräften das Werk wirklich rentabel. In den folgenden Jahren
geht man auch mehr in die Teufe (Tiefe) und stellt fest, daß da die Erze edler,
d. h. silberhaltiger werden. Im Jahr 1725 wünscht das Bergamt in Karlsruhe, daß
800 Zentner Erz, die offenbar schon lange herumliegen, verarbeitet („zu Gute
gemacht") würden.

Im Jahr 1724 sind in Haus Baden nur noch vier Häuer tätig. Im Jahr 1729
berichtet der Berghauptmann von Schott, daß es im Oberländer Bergbau „confuss
und unordentlich" zugehe, und daß die Bergleute oft monatelang nicht gelohnt
würden. Diese beschweren sich beim Landesfürsten, besonders über den Faktor
Fuchs, der das Erz gut verkaufe und die Bergknappen, die Pulver und Licht bei
ihm kaufen müssen, übervorteile. Fuchs führt auch die „Hüttenwirtschaft" in
Oberweiler und verdient dort weiteres Geld an den armen Arbeitern.

Es ist zwar auf Befehl von Serenissimus ein Pochwerk im Vogelbach (Bergmannsruhe
) erstellt worden, doch die Ausbeute läßt allenthalben nach und entsprechend
steigt der Geldbedarf. Im Juni 1730 schaltet sich der hochgeachtete
Landvogt von Leutrum ein und schreibt:

Fuchs soll berichten, wie der ohnnützlichen Bergwerksarbeith Einhalt gemacht,
die Knappen abgelegt (entlassen), die Ausbezahlung bewerkstelligt und die übermäßigen
Kosten abgethan werden.

Fuchs verlangt wieder 1000 Gulden „zur concentierung der dimittierten Berg-
leuthe" (zur Befriedigung der entlassenen B.).

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