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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 18
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lassen, im Jahr 1826 zahlt er 6 Gulden. Im Jahr 1827 frägt der Fiskus auch nach
dem Ohmgeld, also nach der Getränkesteuer. Hierfür wird eine Summe von
81 Gulden errechnet, die er in vier Raten der Steuerdirektion Karlsruhe zu entrichten
hat. Die neue Gaststätte wird „Die Haus Badener Zechenwirtschaft" genannt
. Das Wort „Zeche" hat nichts zu tun mit dem Zeitwort „zechen", sondern
ist eine alte Bezeichnung für eine Grube und einen Grubenbetrieb. Der älteste
Namen für Haus Baden ist „Zechenhauser Zech" oder „Zechenhaus bey Baden-
willer". Das war vor dem 30 jährigen Krieg, als Markgraf Georg Friedrich von
Baden-Durlach das Bergwesen förderte.

Mit unserem Obersteiger schloß der Staat einen Vertrag, dessen fünf Hauptpunkte
wir erwähnen wollen. Burgert zahlt jährlich 6 Gulden. Er bietet Feierabend,
wie das in anderen Gaststätten auch geschieht. Er darf keinem Bergmann am Zahltag
seine Trinkschulden abziehen. Während der Schichtzeit darf dem Arbeiter
kein Trunk verabfolgt werden. Die berufliche Tätigkeit des Obersteigers darf
durch den Betrieb der Gaststätte nicht Not leiden (Burgerts Frau leitet in der
Hauptsache die Wirtschaft).

Die Ausbeute an Silber, Blei und Hafnererz scheint sich zu verringern, die
beiden Schweizer Pächter ziehen sich zurück.

Der Staat will im Jahr 1830 die Grube „sistieren", also schließen oder verkaufen
. Nun denkt der brave Bergmeister Knittel an Haus Badens Steiger und
Arbeiter, die „durch die Sistierung in tiefstes Elend gestürzt werden". Er bittet
das „Hochpreisliche Direktorium der Salinen, Berg- und Hüttenwerke" diesem
Personal anderweit Beschäftigung zu verschaffen. Er macht den sehr positiven
Vorschlag, einen Teil der Häuer und Lehrhäuer auf den Betrieben im Münstertal
zu beschäftigten, wo alte Gruben wieder in Bau genommen werden könnten. Auch
an die Alten und Invaliden möge man denken und sie unterstützen. Den Obersteiger
Burgert empfiehlt er der vorgesetzten Behörde ganz besonders wegen seiner
Rechtlichkeit und seiner Fachkenntnisse. Er wurde im Jahr 1821 als provisorischer,
1822 als definitiver Obersteiger in Haus Baden angestellt und hat fünf Kinder.
Der Steiger Meyer ist 1823 vom Karlstollen nach Haus Baden versetzt worden,
er ist Haldensteiger, in Badenweiler beheimatet und hat zwei Kinder. Mathias
Maderspach von Staufen ist seit 1827 Untersteiger in Haus Baden. Fidel Mader-
spacher ist im Jahr 1823 als Untersteiger nach Haus Baden gekommen und 1827
nach Teufelsgrund (Münstertal) versetzt worden.

Die Direktion der Salinen usw. macht sich auch Gedanken über das Schicksal
der Knappschaft Haus Baden. Die Leute könnten von der neuen Administration
(also von einem Käufer oder Pächter) aufgenommen werden, einige könnten bei
den Gruben Teufelsgrund und Riggenbach (Münstertal), andere bei den Hüttenwerken
Oberweiler und Kandern Beschäftigung finden. Die Ausländer müßten
„abgelegt", d. h. entlassen werden.

Ein Bericht der Bergwerks-Verwaltung Münstertal vom 10. Oktober 1830 enthält
wichtige Einzelheiten über die Grube Haus Baden. Es heißt da, daß wegen
der Kosten keine neuen Erzmittel erschlossen würden, die Arbeiten auf der Grube
bei einer Belegung von 18 Mann aber noch 7—8 Jahre dauern könne. Die Hafnererze
seien jedoch schon vorher abgebaut (Hafnererze sind zur Glasur von Töpferware
verwendeter Bleiglanz). Aber es lassen sich frische Erzmittel vermuten, besonders
in der Tiefe von Schacht Nr. 3, wo an Stelle „des faulen, mit Letten angefüllten
Quarzes" schöner, weißer Quarz mit Erz ansteht. — In Schacht Nr. 1
wird man im festen, grauen Hornstein sehr schöne Pocherze finden. — Die hoffnungsvollste
Lage ist die „Teufe" (= Tiefe), doch da ist Wasser, das durch eine
Haspelvorrichtung dauernd entfernt werden muß. Es müßte, wenn man Abhilfe
schaffen wollte, ein Hauptförderschacht bis auf den tiefsten Punkt vorgerichtet
werden, der würde aber in der festen Lagermasse große Kosten verursachen. Andererseits
ist die Wasserentfernung mit Haspelvorrichtung auch teuer, denn es
sind „Haspelknechte" nötig, ferner Schachtkübel, Ketten u.a. Im Jahr 1829 hat

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