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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 19
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0021
das Haspeln 1100 Gulden gekostet. Ein tiefer Stollen (Erbstollen) wird die Länge
von 461 Lachter (= 922 m) haben; die Kosten werden sich nur lohnen, wenn man
das Grubenfeld genau kennt. Sie würden sich auf etwa 10000 Gulden belaufen,
allerdings würde dann die Haspelförderung entfallen und in 5—6 Jahren wäre
das Geld für den Stollen wieder eingebracht. Mit diesem tiefen Stollen werde
vermutlich ein Gipslager überfahren, dessen Abbau auch Geld bringen würde. —
Das Vogelbacher Pochwerk, das baufällig ist und dem es stets an Wasser gebricht,
müßte an den Lipburger Bach verlegt werden.

Aber der Staat will kein Geld mehr in die Grube Haus Baden stecken, obwohl
Bergmeister Knittel nochmals eine Lanze für das Werk bricht. Er wünscht sehr,
daß der Fiskus den Betrieb weiterführe. Die Erze von Haus Baden seien leichtflüssig
, die von Münstertal „strengflüssig", eine Mischung beider beim Schmelzen
sei bestimmt günstig und würde lohnen. Auch befinde sich nahe bei Haus Baden
der Versuchsbau „Haus Zähringen", also können die dasigen Taggebäude gemeinsam
benützt werden (Haus Zähringen lag südwestlich von Haus Baden, wurde
begonnen im Jahr 1825, aufgegeben 1837; trotz einiger günstiger Urteile).
Knittel führt dann nochmals die Notlage von 18 Arbeitern an und erreicht durch
seine Vorstellung, daß das Finanzministerium ihn ermächtigt, bei einer kommenden
Versteigerung 5000 Gulden für das Anwesen zu bieten. Die Liegenschaften
und Gebäude waren geschätzt zu 7057 Gulden für einen Liebhaber, der den Bergbau
weiter betreiben will, zu 2375 Gulden aber, wenn die Gebäulichkeiten auf
Abbruch verkauft werden. „Massenkurator" und Schätzer ist der Engelwirt Sutter
von Badenweiler.

Der erste Versteigerungstermin war im „Anzeigenblatt für den Dreisamkreis"
bekannt gegeben, er war auf den 6. September 1830 angesetzt. „Nach Beschluß
der Gewerken und Gläubiger soll die Erzgrube Haus Baden, welche bis jetzt in
ununterbrochenem Betrieb gestanden hat, . . . versteigert werden.". Zur Versteigerung
fanden sich ein: Notar Vest von Basel, Advokat Wanner von Freiburg,
Meyer-Kaltenbach von Laufen, Kraft von Müllheim, Kraft von Auggen, Stadtrat
Grether von Sulzburg, die Vögte von Lipburg und Badenweiler und der Massenkurator
Sutter. Knittel bot zunächst 4000 Gulden, was „mit Gelächter aufgenommen
wurde". Dann bot er 5000 Gulden ohne die vorhandenen Erzvorräte. Die
Herren lehnten ab und wollten lieber die Gebäude und das Inventar gesondert
verkaufen. Aus dem Zechenhaus, meinen sie, könne man eine Sommerwirtschaft
machen. Mit Mühe gelang es dem Bergmeister, zu erwirken, daß 18 Mann beim
Ausschlagen der Erze noch kurze Zeit ihr Brot fänden. — Am 9. September richtet
Knittel nochmals einen warmherzigen Appell an die Großherzogliche Bergwerksinspektion
, die er bittet, für die Belegschaft sorgen zu wollen. „Aus Mitleid habe
ich für diese Leute schon mehr getan als mir oblag."

Es folgt nun eine Liste der Bergleute, Arbeiter und Taglohnkinder, woraus
Heimatgemeinde, Alter und Dienstalter, Familienstand und Kinderzahl hervorgehen
. Es sind 59 Personen genannt. Wir sehen, daß Burgert 52 Jahre alt ist und
44 Dienstjahre hat, er ist demnach schon als 8 ähriger Bub im heimatlichen Münstertal
als Wasch- oder Scheidkind verwendet worden. Für Familienforscher machen
wir aus dieser und einer noch ausführlicheren Liste weitere Angaben. Aus Badenweiler
ist der Steiger Meyer, 31 Jahre, verheiratet. Ebenfalls aus Badenweiler sind
die Ledigen: Christian Bär (20), Friedrich Lang (22), Christoph, Georg und Sigmund
Wasmer, Georg Beilharz, Friedrich Bleichen:. Johann Wasmer (69) aus
St. Ulrich scheint der Vater der drei W. zu sein, er ist Invalide und von Kindheit
an am Werk. Wahrscheinlich der älteste Sohn dieses Berg-Veteranen ist Dominik
Wasmer, 28 Jahr, er ist mit einer Frau von Sehringen verheiratet und arbeitet
auf der Grube Haus Zähringen. „Dienstleistung sehr gut", heißt es in der ausführlichen
Liste.

Von Badenweiler ist auch der Pocherzscheider Friedrich Rahm (38), wahrscheinlich
Stammvater der Kirchendiener Rahm (Vater und Sohn), dann Andreas Lei-

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