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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 20
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0022
singer und Friedrich Bergner (25, ledig, guter Setzer), dessen Großvater Christian
Bergner schon in den Gruben des Pfarrwaldes arbeitete. Eine richtige Bergmannsfamilie
sind die Wiedmann, die Eltern leben in Wildtal hinter Zähringen, wo auch
eine Grube und Poche war. Friedrich Krauss (41) ist in Laiterbronn in der Schweiz
geboren und hat „aufs Werk" geheiratet, er hat seinen Wohnsitz in Badenweiler.

Es ist bemerkenswert, daß Lipburg auch in früheren Jahrhunderten wenig Beziehungen
zum Bergbau hatte. In unserm Berichtsjahr 1830 finden wir nur Jakob
Hauser in Haus Baden tätig, er ist 38 Jahre alt und hat 29 Dienstjahre. In Sehringen
taucht jetzt die Familie Schmeisser auf, sie kommt von Staufenberg, Amt Gernsbach
. Jakob Schmeisser (47), hat eine Frau von Sehringen; Jakob Friedrich Schmeisser
(19), wird wohl sein Sohn sein und ist erst ein halbes Jahr im Bergbau tätig. —
Bis vor kurzem gabs in Sehringen eine Familie Strubel, der Bergmann Fr. Strubel
stammt von Kaltenbach und ist in unserm Berichtsjahr gerade Soldat. Der 23 jährige
Lehrhäuer Christian Nann kam aus Heuweiler, Amt Waldkirch; auch sein Name
ist unserer jüngeren Generation nicht mehr bekannt.

Aus Niederweiler finden wir nur Jakob Grether (37); Marzeil aber sandte vier
Männer, den Pocherzscheider Johann Häge (50) und seinen Sohn Johann (18),
dann den Mathias Trefzer (31) und Friedrich Back (26). Die Back scheinen ein
altes Bergmannsgeschlecht zu sein, einer war am Eisenwerk Oberweiler angestellt.
— In Badenweiler und Vögisheim finden wir Glieder einer Familie Döhnel, aus
dem Kanton Solothurn gebürtig. — Der wegen seiner Brauchbarkeit gelobte Bergschmied
Ignaz Zimmermann (30), stammt aus Liel. Im Münstertal liegt an Auszehrung
unheilbar krank Konrad Gutmann (40), er soll unterstützt werden. Mehrere
Mitglieder der Familie Leichsenring stammen von Urberg bei St. Blasien; ein
alter Mann dieses Namens hat noch nach 1900 an die Kurgäste Badenweilers
schöne Steine (Bleiglanz, Quarz, farbige Fluß-Späte usw.) verkauft. Dann ist die
Familie Schwab zu erwähnen, sie ist bürgerlich in Feldkirch, Amt Staufen. Anton
ist erst 14 Jahr alt, Konrad und Georg Schwab, beide 21. Ist wohl letzterer der
„Schwobe-Jergli", der in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Gegend
des Alten Mann sein Unwesen trieb und dann im Zuchthaus starb?

Im Schweighof ist Friedrich Georg geboren, 34 Jahre alt und Soldat, in Haus
Baden als Zimmerhäuer geführt. Sein Vater stammt aus dem Amt Pforzheim, hat
aber „auf das Werk geheiratet". Von Niederweiler ist noch Michael Schäublin, 45,
„hat sich auf Haus Baden geschossen und stark im Gesicht und Arm verletzt, sollte
pensioniert werden".

Wir übergehen einige Hotzenwälder und Schweizer und erwähnen noch die
weiblichen Hilfskräfte. Anna Maria Bleichen (37), geboren in Sehringen, Eltern
am Werk in Sulzburg. Die Familien Schwab, Wassmer, Rheinberger, Wiedmann
und Beilharz stellen je eine Frau, Alter zwischen 22 und 42, unverheiratet, aber
jede mit einem Kind. Sie sind in den Listen als Schichtlöhnerinnen bezeichnet. Als
Taglohn erhalten sie 16 bis 24 Kreuzer. Junge ledige Männer haben kaum mehr;
Anton Schwab mit seinen 14 Jahren hat sogar nur 10 Kreuzer und schon zwei
Dienstjahre. Höchster Lohn bei den Bergknappen ist 42 Kreuzer, der Lohn von
38 Kreuzer ist fast die Regel, einer mit „Leistung mittelmäßig" hat nur 30, ein
Lehrhäuer mit der Note „Mittelmäßig" trotz seiner 10 Dienstjahre nur 18 Kreuzer,
allerdings heißt es hier unter der Rubrik „Körper-Beschaffenheit" schwach. Obersteiger
Josef Burgert hat einen Gulden im Tag.

Vor der zweiten Versteigerung, die auf den 4. Oktober 1830 angesetzt ist,
werden die Gebäude, die Ersatzvorräte und das Inventar in den Wohnungen und
Werkstätten nochmals sorgfältig geschätzt. Wir geben einige Zahlen wieder, aus
denen u. a. hervorgeht, welche Gebäude in den einzelnen Grubenrevieren standen
. — Zechenhaus Haus Baden, wenn es für künftigen Betrieb stehen bleibt,
1680 Gulden, auf Abbruch 700 Gulden. Bergschmiede mit Wohnung 400 (300).
Große Scheidhütte 300 (150). Kleine Scheidhütte mit Ofen 150 (100). Das kleine
Pochwerk 100 (50). Aufbereitungshütten 197 (50).

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